TheUjulala
Leider nicht meins - für mich leider zu passiv ohne große Spannung und Überraschungen Den ersten Band hatte ich damals auf der FBM2019 auf einem Bloggertreffen vom Thienemann-Esslinger-Verlag gewonnen und er gefiel mir recht gut. Deswegen wollte ich gerne die Dilogie abschließen und den 2. Band lesen, zumal ich ja schon gerne wissen wollte, wie es nun mit Lya, Zayden und Royath weitergeht. Da es sich um den 2. Band einer Dilogie handelt, kann ich es nicht vermeiden, über den ersten Band zu spoilern! Coverbild Passend zum ersten Band ist dieses Cover düster und dunkel und mit realen Gesichtern gestaltet. Auch hier ist eine junge Frau mit hellen Haaren in der Front zu erkennen, dahinter steht ein junger Mann mit dunklen Haaren und schaut in die entgegengesetzte Richtung. Die gesamte Bildkomposition mit dem Schriftzug des Buchtitels ist schön und ausgewogen und gefällt mir ganz gut, obwohl es mich nicht voll vom Hocker reisst. Handlung Lya ist nun die Königin des Hades und muss ihr Volk schützen und die Kontinentenvertreter der Hölle zufriedenstellen. Dabei wird sie von einer großen Gefahr bedroht. Die Madúr, haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt von den übernatürlichen Wesen zu befreien und es wird schnell klar, dass sie als Mischwesen die Wunderwaffe für die Vernichtung ist. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als nach London zurück zu kehren und sich mit ihren Feinden, den Iljos, zu verbünden und nach einem Weg zu suchen, die Madúr zu vernichten. Buchlayout / Haptik Wie im ersten Band wurden die 405 Seiten ebenfalls in 3 Teile aufgeteilt und insgesamt gibt es 31 Kapitel von angenehmer Leselänge. Die Gestaltung bleibt dabei eher schlicht und einfach, ohne weitere Zusätze. Idee / Plot Das Ende vom ersten Band war so packend, und die Spannungen zwischen Lya, Zayden und Roy so greifbar, dass ich mich richtig auf die Fortsetzung gefreut hatte. Wie würde sich Lya in der Hölle als Königin beweisen, wie sollte die Beziehung mit Zayden funktionieren, und welche Rolle nimmt nun Roy in ihrem Leben ein? Die Idee, dass Lya die Dämonen und Iljos verbünden muss, um gegen einen gemeinsamen Feind zu kämpfen, fand ich super und freute mich schon auf die Spannungen zwischen den beiden übernatürlichen Völkern und vor allem zwischen Zayden und Roy, und Lya als Wesen beider Völker. Handlungsaufbau / Spannungsbogen Leider bin ich vom Verlauf dann doch eher enttäuscht. Lya ist im ersten Teil nur mit langweiligen Verhandlungen mit den Kontinentenvertretern im Hades beschäftigt, bei denen plötzlich die gemeinsame Gefahr, die Madúr, zur Sprache gebracht wurde. Im zweiten Teil hält sich Lya dann in London auf, aber da sie sich nicht zu erkennen geben darf, vergnügt sie sich mit ihrer besten Freundin Annie bei alltäglichen und belanglosen Aktionen wie Disco-Besuch mit dazugehörigem Umstyling und einem Besuch im Lager der vereinten übernatürlichen Wesen. Es wird kurzzeitig spannend, als sie zweimal wirklich sehr kurz auf Zayden trifft, diese Momente verpuffen aber leider auch innerhalb von wenigen Seiten. Im dritten Teil kommt dann endlich etwas Spannung auf, da es zum Aufeinandertreffen mit den Madúr kommt. Aber die Begründung, bzw. der Weg dorthin ist für mich viel zu aus dem Ärmel geschüttelt, zumal ja gut zwei Drittel des Buches Zeit gewesen wäre, an der Suche und Aufklärung zu arbeiten und den Plot dahingehend aufzubauen. Der Showdown ist dann zwar actionreich aber trotzdem erlebe ich es nur passiv und er konnte mich irgendwie gar nicht mitreißen. Bei allen Handlungen zur Aufklärung, über das Ritual und Pläneschmieden wurde ich als Leserin nicht eingeweiht, sondern nur vor vollendete Tatsachen gestellt. Auch die Gefahr, die von den Madúr ausgeht, wurde mir über das gesamte Buch nicht gezeigt, ich konnte sie nicht erleben - sondern es wurde immer nur erwähnt - und das verstärkte bei mir das passive Gefühl. Emotionen / Protagonisten Elyanor gefällt mir als Königin. Sie muss sich ihrem Volk gegenüber als stark und auch arrogant zeigen, ist aber trotzdem ein Wesen voller Gefühle. Im ersten Teil lebt sie voll im Zwiespalt mit Ihren Gefühlen zu Zayden und zu Roy. Sie liebt Zayden immer noch, aber er hat sich über Monate nicht mehr gemeldet. Dabei entwickelt sie wieder mehr Gefühle zu Roy, der auch ständig um sie herumscharwenzelt. Ab dem 2. Teil sind plötzlich alle Gefühle für Zayden vergessen und er spielt überhaupt keine Rolle mehr. Das finde ich irgendwie schade, da ich den Wandel so gar nicht nachvollziehen kann und vor allem auch das Ende mit ihm ziemlich vorhersehbar finde. Mir fehlt vor allem der Konflikt und das Aufarbeiten der Gefühle mit Zayden und das Infragestellen seines Handelns in der gesamten Geschichte. Roy finde ich toll, er ist geduldig und man merkt wirklich, dass er Lya liebt. Die Beziehung zwischen den beiden finde ich schön und, ja, auch stimmig. Die Freundschaft zu Annie war mir tatsächlich ein Tick zu übertrieben. Ich weiß nicht, woran es lag. Aber auch ihre Entwicklung fand ich so gar nicht stimmig. Plötzlich ist sie eine Kämpferin und metzelt skrupellos Menschen darnieder, wo sie doch zunächst der unbedarfte Bücherwurm war und laut Lya von ihrem Aufenthalt im Hades ein Traumata erlitten hat. Szenerie / Setting Es gibt schöne Momente im Hades, sowie in London oder Livingston, die mir die Autorin wunderbar bildhaft darstellen konnte. Auch die Zweisamkeit mit Royath hat mir gut gefallen. Aus der Highschool sind wir nun raus, da Annie nun in London studiert. Sprache / Schreibstil Wir erleben die Geschichte aus Elyanors Perspektive als Ich-Erzählerin im Präteritum. Alexandra Stückler-Wede hat einen super schönen, flotten und flüssigen Erzählstil, der mir wirklich sehr gut gefällt. Sie baut auch gerne kleine witzige Szenen ein, obwohl doch ein paar Wörter oft wiederholt werden. FAZIT Leider empfinde ich das gesamte Buch als doch langatmig, vor allem, da ich nur passiv am Geschehen beteiligt bin. Die eigentliche Aufarbeitung der Protagonisten und der Konflikt mit den Madúr wird mir vorenthalten und erst am Ende serviert. Sprachlich mag ich es sehr gerne und ich wurde durchaus gut unterhalten, trotzdem fühle ich mich ein wenig enttäuscht zurückgelassen.