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Auch bei dem Klassiker „Effie Briest“ hat der Coppenrath Verlag wieder tolle Arbeit geleistet. Das Cover ist ein Traum. Sowohl das Äußere als auch das Innere wurde mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet. Marjolein Bastin hat auch in dieser Schmuckausgabe wieder die wundervollen Illustration angefertigt und damit das Buch noch besonderer gemacht. „Effie Briest“ ist in einem etwas kleineren und somit handlicheren Format gehalten. Beim Lesen liegt es angenehm in der Hand, was toll ist. Wie auch bei den größeren Ausgaben mangelt es nicht an den liebevoll gestalteten Extras, die immer wunderbar zu der Geschichte passen. Wiedermal ein richtig schönes Buch. Zur Geschichte an sich: Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht gerade leicht. Es hat so einige Länge und nicht nur Effie ist langweilig, sondern leider auch erstmal dem Leser. Ich weiß nicht ob das vom Autor so gewollt war, um besser mit Effie mitfühlen zu können, aber es dauerte eine Weile bis ich mit der Geschichte warm wurde. Irgendwie hat es mich dann aber doch in seinen Bann gezogen. Effie handelte für mich sehr menschlich. Sie wird sehr jung in eine Ehe mit einem viel zu älteren Mann gedrängt, der sie nicht wirklich Ernst nimmt und sie total vernachlässigt. Mich hat es da nicht überrascht, dass sie sich in die Arme eines Mannes flüchtet, der ihr endlich mal etwas Aufmerksamkeit schenkt. Ich denke, dass Theodor Fontane mit seinem Werk zeigen wollte, wie einige Frauen damals in ihrem Schicksal gefangen waren. Er kritisiert die damaligen Zustände. Ich mochte diese Botschaft. Ich habe sehr mit Effie mitgelitten, die für einen mehr als verständlichen Fehler alles verloren hat. Ihr Mann war einfach nur schrecklich. Er liebte Effie nicht mal wirklich, geschweige denn das er sich für sie interessiert hat. Instetten bestraft sie für etwas das Jahre her ist und ihr niemals so richtig etwas bedeutet hat. Ein Klassiker, der nicht gerade leichte Kost war und einem zum Schluss eher traurig zurückgelassen hat. Aber der Schreibstil war sehr lebendig, ich wurde richtig reingezogen in das Setting. Alles fühlte sich so real an, als wäre man wirklich gerade dort. Besonders mochte ich, dass der Klassiker in Deutschland spielte und man einen guten Eindruck der Verhältnisse der damaligen Zeit bekam. Effie die zunächst nervig und naiv war, konnte mich zum Schluss sehr mitnehmen. Ich war gefesselt von ihrem schlimmen Schicksal, aus dem sie nicht entkommen konnte. Insgesamt nicht der beste Klassiker, den ich je gelesen habe, aber dennoch ein sehr lesenswerter und in Form der Schmuckausgabe des Coppenrath Verlages eindeutig ein Buch, das in jedes Regal gehört.