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dasbuecherhaus

Posted on 7.3.2021

Eine Geisterstadt im Herzen der Alpen, ein mysteriöser chinesischer Immobilientycoon, der alles aufkauft und verfallen lässt, und 46 Verbliebene, die beschließen, den Kampf aufzunehmen – mit »Bad Regina« ist David Schalko eine brillante literarische Allegorie auf einen sterbenden Kontinent gelungen. Verstörend, grotesk, morbide, komisch – und äußerst spannend. 46 Einwohner hat der ehemals glamouröse Touristenort Bad Regina noch und sie alle erwarten das endgültige Verschwinden ihres Ortes, der Stück für Stück von einem chinesischen Investor namens Chen aufgekauft und dann dem Verfall preisgegeben wird. Als Chen auch noch das Schloss der ortsansässigen Adelsfamilie aufkaufen will, beschließt Othmar der Sache auf den Grund zu gehen und versucht seine ehemaligen Bandkollegen zu mobilisieren ihm dabei zu helfen. In Bad Regina sind sie alle versammelt, Nazis, Asylsuchende, Alkoholiker, Alte und Menschen die nirgendwo sonst mehr hinkönnen. Bad Regina ist mein erstes Buch von David Schalko und ich hatte zu Beginn etwas Mühe mich an den Schreibstil zu gewöhnen, vor allem an den sehr Landes typischen Humor, der sich mir nicht immer ganz erschloss, aber das lag nun wirklich an mir, wenn Norddeutsche mit österreichischem Humor konfrontiert werden dauert es oft eine Weile bis er zündet. Nach dieser Eingewöhnung konnte ich mich aber komplett auf das Buch einlassen. Schalko schafft es die triste Atmosphäre so zu beschreiben, dass sie fast körperlich spürbar ist, man meint noch die Musik aus der Krake zu hören, die Höhlen - Diskothek, die Othmar zu Glanzzeiten des Ortes betrieb und das aneinander klirren der Champagnergläser im Grand Hotel scheint noch nicht ganz verklungen. Doch der Verfall des Ortes ist nicht mehr aufzuhalten und das betont der Autor auch mit jedem Wort auf jeder Seite, dadurch zieht sich die Handlung ein wenig und die Spannung bleibt ein wenig auf der Strecke. Ich hatte zwar nicht das Bedürfnis zum Ende vorzublättern, war aber zugegebener Maßen in der Mitte kurz davor. Das Ende versöhnt dann aber komplett für die etwas langatmigeren Passagen und zurück bleibt das Gefühl einen Roman gelesen zu haben, der nicht nur sprachlich besonders ist, sondern dessen Inhalt zum Nachdenken anregt.

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