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Obdachlosigkeit und Würde Dominik Bloh steht heute in der Öffentlichkeit, weil er eine wichtige Botschaft hat. Schaut nicht weg, wenn ihr obdachlose Menschen seht. Helft, wenn jemand Hilfe benötigt. Er weiß wovon er spricht, er kommt selber aus schwierigen Verhältnissen, landet mit 16 Jahren auf der Straße, hat 11 lange Jahre auf der Straße gelebt, und hat es dank Unterstützung geschafft, dass er heute Wohnung und Arbeit hat. In "Unter Palmen aus Stahl" erzählt er seine Geschichte. Seine Kindheit mit einer psychisch kranken Mutter, Umzüge, Hunger, sein Rausschmiss, als er gerade mal 16 Jahre alt ist. Er schlägt sich durch, er probiert viel aus, er macht Fehler, sein Leben ein Auf und Ab. Würde ist ein zentrales Thema bei ihm. Anderen Menschen, denen es schlechter geht, zu helfen. Er engagierte sich während der Flüchtlingskrise für Menschen, denen es noch schlechter ging als ihm zu dieser Zeit. Dort wurden andere auf ihn aufmerksam. Eine Stiftung finanzierte ihm eine Wohnung. Er konnte endlich zur Ruhe kommen und sich auf die Dinge konzentrieren, die ihm wichtig sind. Heute ist er in vielen Talkshows zu Gast um auf das Thema Obdachlosigkeit und unseren Umgang damit aufmerksam zu machen. Er räumt mit vielen Vorurteilen auf und zeigt anhand seiner Geschichte, wie schnell es passieren kann, dass Menschen auf der Straße landen.: https://www.youtube.com/watch?v=nsj3TP-noOY Er engagiert sich außerdem im Projekt GoBanyo ("Waschen ist Würde"), ein mobiler Duschbus für Obdachlose, der durch Hamburg fährt und an verschiedenen Stationen seine Dienste anbietet. Ich bin seit Jahren Fan von Domik Bloh und verfolge seine Arbeit. Jetzt hab ich nun endlich auch sein Buch gelesen. Es ist ein wunderbares Buch, es ist lebendig geschrieben, voller Emotionen, voller Gedanken. Das Schreiben war ihm immer wichtig, das spürt man bei jeder Zeile. Mit seinem Buch steht er stellvertretend für so viele andere Obdachlose da draußen, die alle ihre Geschichte, ihre Wünsche und Sehnsüchte haben, ihre Talente, ihren Humor, moralische Wertvorstellungen und Verletzlichkeiten. Die sich durch ihr Leben kämpfen, das geprägt ist von Armut, Unsicherheit, Anstrengung, Einsamkeit. Die für so viele Menschen unsichtbar sind. Als wäre Obdachlosigkeit ansteckend. Sie ist nicht ansteckend, aber es kann uns alle treffen. Und dann ist es gut und richtig, dass andere Menschen wahrnehmen, hinschauen, helfen. Ich finde es ist ein wichtiges Buch, das viel zur Aufklärung beitragen kann. Meine unbedingte Leseempfehlung.