mrsrabe
Jen Carter ist eine graue Maus, brav, anständig, fast ein bisschen bieder. Ein unbeschriebenes Blatt. Nicht einmal einen Strafzettel fürs Falschparken hat sie jemals kassiert. Doch die Buchhändlerin ist mit Ed liiert. Vom strahlenden Ritter zum Mistkerl in nur wenigen Sekunden, das ist Ed. Bis Jen Ed versehentlich umbringt. Ed ist tot, und Jen schlittert von einem Schlamassel ins Nächste. „Ed ist tot“ ist ein herrlich schräger crime noir. Der schottische Schriftsteller Russel D. McLean war selbst zehn Jahre lang Buchhändler und zwei Jahre lang schrieb er eine Krimikolumne für den Herald. Seine Protagonistin Jen Carter wird zunächst fast unverschuldet in kriminelle Machenschaften verwickelt. Drogen und Geld im Wandschrank, korrupte Polizisten, Auftragskiller und der böseste Gangsterboss von ganz Glasgow sind ihr bald auf den Fersen. Auch wenn man den Schotten nachsagt, sie seine sparsam: McLean spart nicht mit Todesfällen, Knochensplittern und Hirnmasse. Leichen pflastern den Weg der Antiheldin. Jen Carter wäre eine schlechte Buchhändlerin, hätte sie nicht selbst in größter Gefahr einen Gedanken zu einem Buch im Hinterkopf. „Lisbeth Salander würde so was vielleicht schaffen. Aber dies ist schließlich eine Computerhackerin mit Kampfausbildung. Ich bin eine Buchhändlerin, die über ihre eigenen Füße fällt, wenn sie zur U-Bahn läuft.“ Die Handlung ist mitunter weit hergeholt. Doch der launig lakonische Unterton des schottischen Autors macht das Lesen dieses Krimis zu einem trashigen Vergnügen. Ein Schundroman, der bestens funktioniert.