Matzbach
Am New Yorker Flughafen begegnen sich zwei Frauen, die aus unterschiedlichen Gründen auf der Flucht sind. Sie tauschen ihre Flugtickets (und damit die Reiseziele), Ausgangspunkt einer äußerst spannenden Geschichte. Die eine, Claire, Claire Cook, Ehefrau eines in der Öffentlichkeit stehenden Mäzenaten, der politische Ambitionen hegt, möchte nach Jahren ihre gewalttätigen Ehemann Rory verlassen. Sie hat ihre Flucht minutiös geplant, doch in letzter Sekunde macht ihr ihr Gatte einen Strich durch die Rechnung, indem er selbst nach Detroit fliegt (wo eigentlich Claire einen Termin hatte, den sie zur Flucht nutzen wollte) und sie stattdessen nach Puerto Rico schickt, wohin er ursprünlich wollte. Ein Aussteigen aus dem Fluchtplan ist für Claire nicht mehr möglich, da Rory im Detroiter Hotel ein Pächchen mit Claires Fluchtgeld ausgehändigt wird. In ihrer Verzweiflung wird Claire von einer Frau namens Eva angesprochen, die vorgibt, aus nachvollziehbarer Sterbehilfe auf der Flucht vor den Behörden zu sein. Kurzentschlossen tauschen die beiden ihre Tickets und Claire flüchtet nach Berkeley, Evas Wohnort. Dort angekommen, erfährt sie, dass das Flugzeug, mit dem Eva nach Puerto Rico geflogen ist, abgestürzt ist. Vorerst kann sie also Evas Identität und auch deren Wohnung nutzen, um sicher vor ihrem Mann zu sein. Doch nach und nach erkennt sie, dass Eva nicht mit offenen Karten gespielt hat, sie war tatsächlich auf der Flucht, doch aus ganz anderen als dem genannten Grund. Es gibt sogar Gründe, daran zu zweifeln, dass Eva beim Absturz ums Leben gekommen ist. Claire bringt sich allerdings als Eva durch unbedachtes Handeln in Lebensgefahr, denn ihr Ehemann findet ihre Spur anch Kalifornien und hat durch den vermeintlichen Absturztod seiner Frau die Möglichkeit das pefekte Verbrechen zu begehen, denn offiziell gilt sie ja nach dem Flugzeugunglück als tot. Julie Clark erählt in ständig wechselnder Perspektive die Geschichte zweier Frauen, die auf den ersten Blick grundverschieden sind, die aber doch mehr verbindet, als sie ahnen. Beide sind in gewisser Weise Opfer von Männern, die sie für ihre Zwecke missbrauchen. Eva wird dadurch zwar auch zur Täterin, aber der Leser erfährt, dass sie ihren Austieg aus der Welt der Drogendealer vorbereitet hat und in dem Tickettausch die Chance auf ein Leben in Freiheit und Sicherheit sieht. Dabei schafft es die Autorin, dass der Leser mitfiebert und beiden Protagonistinnen wünscht, dass ihr Leben unbeschwerter als zuvor verläuft, was aber nur bei einer der beiden der Fall ist.