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patricianossol

Posted on 3.3.2021

Auf diesen Thriller habe ich gewartet. Nach „Tannenstein“ und „Finsterthal“ findet nun die Trilogie um den Ex-Polizisten Alexander Born mit „Engelsgrund“ ihren Abschluss. Zwar erzählt jeder Band eine eigene Geschichte, dennoch empfiehlt es sich mit Band 1 der Reihe zu starten. Die Begegnung mit Linus Geschkes Thriller läuft wieder nach dem gleichen Schema ab: Buch aufschlagen, Lage checken, in die Geschichte eintauchen, ihr gefesselt folgen und bis zum Ende keinen blassen Schimmer hinsichtlich des Täters haben. Borns Ex-Kollegin Carla Díaz braucht dringend Unterstützung. Sie fürchtet um das Leben ihrer Tochter Malin, die sich der sektenähnlichen Gemeinschaft Cernunnos in Belgien angeschlossen hat. Zwei junge Frauen sind hier grausam ermordet worden. Malin könnte die nächste sein. Doch auch Born gelingt es nicht, Carlas Tochter zurückzuholen. Er muss eine folgenschwere Entscheidung treffen. Born schaltet den Chef des russischen Kartells Andrej Wolkow ein, der ihm noch einen Gefallen schuldig ist. Dieser schleust seinen jungen Killer Artjom bei Cernunnos ein. Doch es wird der Tag kommen, an dem sich Born und Wolkow gegenüberstehen. Born ist ein interessanter Typ, einer von den harten Jungs. Seine Methoden sind unkonventionell und nicht immer gesetzteskonform. Als Ex-Bulle mit Knasterfahrung hat Born nichts mehr zu verlieren. Trotzdem handelt er nie zu seinem persönlichen Vorteil. Carla und Malin liegen ihm am Herzen. Wolkow spielt sein ganz eigenes Spiel und hofft, dass Born die Seiten wechselt und zukünftig für ihn arbeitet. Mit Wolkow hat Linus Geschke einen außergewöhnlichen Charakter geschaffen, der den Leser zwischen Sympathie und Unbehagen hadern lässt. Auf der einen Seite ist er ein kaltblütiger Mafioso, auf der anderen Seite hat er eine weiche, beinahe feminine Seite. In seiner Nebenrolle brilliert Artjom mit seiner Intelligenz. Doch letztendlich ist ein speziell ausgebildeter Killer, auch wenn man als Leser geneigt ist, ihm ein besseres Leben zu wünschen. Der eigentliche Fall ist verzwickt. Linus Geschke gewährt erschreckende Einblicke in das Sektenleben. Ich kann mir gut vorstellen, dass verzweifelte Menschen in einer solchen Gemeinde Halt finden. Die beiden Morde verunsichern die Cernunnos-Anhänger. Viele verlassen „Engelsgrund“. Mir scheint jeder verdächtig. Ich begebe mich auf Spurensuche, doch immer wieder auf falsche Fährten gelockt. Immer wenn ich glaube den Täter ausfindig gemacht zu haben, scheidet dieser als Verdächtiger aus. Die Spannung ist zum Zerreißen. Wer steckt hinter den Morden? In einem nervenaufreibenden Finale lässt Linus Geschke die Katze aus dem Sack und überrascht mit einer sensationellen Wendung. Nach drei nervenaufreibenden Fällen heißt es nun Abschied nehmen von Born. Ein starker, überzeugender Serienheld, der mich die eine oder andere durchlesene Nacht gekostet hat. Ich werde ihn vermissen, keine Frage, doch seine Trilogie wird mir als besonderes Lese-Highlight in Erinnerung bleiben.

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