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cosima73

Posted on 3.3.2021

Was passiert, wenn man einen Menschen trifft, heiratet, das Leben gemeinsam bestreitet? Was verändert das in jedem von uns und aus uns als Paar? Worauf hat die Heirat sonst noch Einfluss? Elisabeth Jacquet denkt sich in kleinen Häppchen durch das Leben zu zweit, auf das gefühlte und geteilte Miteinander. Sie zeigt, wie aus Dingen plötzlich gemeinsame Dinge werden, sogar die Welt wird zu einer geteilten: „Ausserdem ist der Raum um uns herum zu einem Mischraum geworden.“ Das Teilen hört auch nicht auf, wenn einer von beiden nicht anwesend ist, er ist trotzdem dabei: „Wo immer ich bin, ist plötzlich auch mein abwesender Mann.“ „Wir zwei“ handelt vom Leben als (Ehe-)Paar, von den sich einschleichenden Gewohnheiten, den geliebten Ritualen, von den Besonderheiten und den Veränderungen im Leben und in der eigenen Person. Das Buch zeigt, wie ein geteiltes Leben ein reicheres wird, da man sich gegenseitig so viel zeigt, was einer allein nicht gesehen hätte oder dem er sonst vielleicht weniger Bedeutung zugedacht hätte, wäre da keiner gewesen, dem man es hätte zeigen können. Auf jeder Seite stehen ein bis zwei kurze Gedanken, oft nicht länger als ein Satz. Anfänglich sind diese Gedanken sehr originell, entlocken mal ein Lächeln, führen zu einem Aha-Erlebnis, dann werden sie etwas seicht und auch gesucht. Das Buch ist generell klein, die Seiten mehrheitlich weiss, es entsteht ein wenig der Eindruck über die Seiten hinweg, dass der Stoff doch nicht für ein ganzes Buch gereicht hat. Trotzdem ist es eine schöne Idee, der Umstand, dass das Buch bei mir auf der Gästetoilette liegt, ist keine Abwertung des Buches, sondern schlicht der für diese Form geeignete Lektüreort, wie ich finde. Fazit: Das Leben als Paar in kurzen Gedanken dargestellt – eine schöne Idee, wenn auch ein wenig mager ausgefallen. Empfehlenswert.

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