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minijane

Posted on 2.3.2021

Bewertet mit 3.5 Sternen Auch der 2. Band der Westpreußensaga rund um den Gutshof Falkensee liest sich dank des spritzigen Schreibstils der Autorin wieder flott weg und hat mich gut unterhalten. Wo der letzte Teil rund 5 Jahre umfasst und die Zeit von 1904 bis 1909 erzählt, springen wir im 2. Band direkt ins Jahr 1924. In der Folge werden 12 Jahre erzählt, und die Geschichte endet somit 1936 noch vor dem 2. Weltkrieg. Luisa von Kamecke erzählt im 2.Teil der Geschichte von Alice's Tochter Isabella, die inzwischen zu einer jungen Dame herangereift ist und für die sich ihre Mutter eine gute Partie zum Heiraten wünscht. Da wäre zum einem Arthur aus bestem Hause oder vielleicht doch der wohlhabende Getreidehändler Julius Kirchner, beides Kandidaten, bei denen Alice ihre Tochter sicher versorgt wüsste. Arthur macht dann aber Isabella's bester Freundin schöne Augen und Julius ist doch auch ein ehrgeiziger junger Mann, der zudem politische Ambitionen hegt und Ortsgruppenleiter der aufstrebenden NSDAP wird. Es folgt eine fesselnde Geschichte, von der ich gar nicht allzu viel verraten will. Wie schon im 1. Teil erzählt die Autorin nicht nur vom Gutsfräulein und ihrer Familie sondern lässt den Blick erneut auch in die Leutestube zum Personal wandern. Der Roman bringt wieder viel Lesespaß und ist in eine spannende aber auch furchtbare Zeit eingebettet. Er ist aber meiner Ansicht nach mehr als Wohlfühlroman und Familiengeschichte angelegt, denn als historischer Roman. Die Zeit in der er spielt, die historischen Hintergründe sind nur sehr knapp und am Rande behandelt. Manche Nebenstränge verlaufen mir zu schnell im Sande oder werden einfach nicht mehr erwähnt. Dem Roman hätten ein paar Seiten mehr sicher gut getan. Genau wie Band 1 hat auch der 2. Teil wieder 400 Seiten erzählt aber 7 Jahre mehr! Gut gefallen hat mir, dass Isabella eine Entwicklung durchgemacht hat von der eher oberflächlichen jungen Frau, hin zu einer selbstbewussten Frau mit Überzeugungen und Werten. Da war es nur folgerichtig, dass ihr die Autorin noch eine neue Liebe gönnt, und der Leser sich mit Isabella freuen kann. Die Charaktere insgesamt sind etwas stereotyp, es gibt wenig Zwischentöne. Die einen liebt man, die anderen hasst man. Trotz leichter Schwächen ist "Die Sterne über Falkensee" ein schönes, unterhaltsames Buch für zwischendurch, in das man als Leser gut abtauchen kann, und ich freue mich auf ein Wiedersehen in Band 3.

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