fernwehwelten
In der Welt der Shadowscent-Dilogie haben Düfte eine große Macht. P.M. Freestone hat schon im ersten Band bewiesen, dass sie es schafft, Worte für etwas zu finden, das eigentlich zu flüchtig ist, um es zu beschreiben. Nun macht die Autorin von diesem Talent erneut Gebrauch – und auch abseits davon erinnerten mich die Stärken und Schwächen von „Die Krone des Lichts“ stark an „Die Blume der Finsternis“. Es ist nicht von der Hand zu weisen, wie imposant und außergewöhnlich das Setting ist, das Freestone geschaffen hat. Leider wurde es aber wie schon in Band 1 für mich nie gänzlich greifbar. Erneut gab es für meinen Geschmack zu wenig Erklärungen. Ich liebe es, wenn Autor*innen ihre Welten detailreich aufbauen, doch verliert das für mich den Reiz, wenn das Gefühl einsetzt, es würden eher vordergründige Eindrücke, als die Aspekte dahinter erklärt werden. Gerade bei Fantasy ist die Balance zwischen Beschreibung und Handlung meiner Meinung nach oft ein Drahtseilakt und bei „Die Krone des Lichts“ mein großer Kritikpunkt. Die Spannung hat sich zunächst nur sehr langsam aufgebaut und wurde zusätzlich von den Beschreibungen ausgebremst, die sich in meinem Kopf zu keinem Bild formen wollten. Wie ein Puzzle, zu dem mir entscheidende Verbindungsstücke fehlten. Es gab einen Rahmen und viele Teile, die allesamt wunderschön waren, aber nicht zusammengefügt werden konnten. Ich weiß, eine kryptische Beschreibung. So hat sich das Buch für mich zwischenzeitlich selbst ein Bein gestellt – und meine Aufmerksamkeitsspanne wirklich auf die Probe gestellt. Schade, denn an sich war das Setting, wie schon oben erwähnt, wahrlich beeindruckend, und auch die Charaktere sowie ihre Entwicklungen und der eigentliche Plot haben mir gut gefallen. Es gibt vieles, wofür sich das Buch lohnt… Aber eben auch das Wissen, dass ich zwischenzeitlich wirklich Probleme damit hatte, mich zum Lesen zu motivieren. Abschließend glaube ich, dass Band 2 allen gefallen könnte, die schon an dem Vorgänger Freude hatten. Wer allerdings dabei unsicher war, wird vermutlich auch mit dem Finale der Dilogie nicht gänzlich zufrieden sein. 3 Sterne.