Sally
Puh was für ein Buch. Das Thema war mal wieder sehr wichtig: Rassismus! Justyce erlebt ja so einiges in diesem Buch. Besonders hat mir gefallen, dass ihm selbst auch so einige Aspekte bezüglich Rassismus klar geworden sind und der Leser so mit ihm gelernt hat und nicht nur von ihm. Justyce muss mit ansehen, wie sein bester Freund erschossen wird und überlebt selbst nur knapp. Und das alles wegen zu lauter Musik. Bereits vor diesem Ereignis macht er einige Erfahrungen mit Rassismus, wird sensibilisiert für das Thema und versucht damit klar zu kommen. Ein Weg hierbei war für ihn, Briefe an Martin Luther King zu schreiben und sich zu überlegen, was er tun würde. Geschockt hat mich nicht nur, der Einblick in die verschiedenden Arten, wie Rassismus im Alltag auftreten kann. Denn egal, wie viel ich darüber lese, ich kann es immer noch nicht verstehen, warum Menschen so sind. Und doch merke ich leider auch, ebenso wie Justyce, dass wir manche Denkweisen von früh an mit bekommen und aktiv abtrainieren müssen. Sogar er benutzt unbewusst racial profiling. Doch auch die Szene vor Gericht hat mich besonders geschockt. Mir ist klar, dass ein Anwalt immer das beste für seinen Mandanten rausbringen muss, doch wie skrupellos dabei vorgegangen wird und mit Absicht nur die Hälfte der Geschichte hervorgehoben wird ist einfach nur schrecklich. An der ganzen Geschichte, an seiner Sicht der Dinge waren sie gar nicht interessiert, sie musste nur ein paar wenige Punkte bestätigt bekommen, hat ihn dann aber sofort wieder unterbrochen und ihn seine Sicht nicht erzählen lassen. Alles damit er am Ende so dasteht, als wäre er doch selbst Schuld daran, dass auf ihn geschossen wurde. Einfach nur unglaublich! Trotz des wirklich wichtigen und ehrlich aufbereiteten Themas kann ich leider keine vollen 5 Sterne vergeben. An der Erzählweise hat mich doch so einiges gestört. Mein größtes Problem war, dass willkürlich, sogar während Dialogen, zwischen der direkten Rede mit Hilfe von "..." und einer, naja, Chatmäßigen Erzählweise gewechselt wurde. In dem einen Satz wird noch die direkte Rede benutzt, und dann werden die Aussagen auf einmal hinter Doppelpunkten geschrieben. Eine einheitliche Art wäre schön gewesen! Es gab noch so ein paar Kleinigkeiten, die mich zwar gestört haben, sich aber wohl nicht groß in der Bewertung niedergeschlagen haben. Fazit: Alles in allem ein sehr wichtiges Buch, bei dem sich das Lesen wirklich lohnt.