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Inhalt: Ein Drache, der keine Ritter verspeisen will – hat man sowas schon gesehen? Gizmos Eltern sind mehr als enttäuscht von ihrem Sprössling. Doch auch der junge Ritter Adrian und Prinzessin Priscilla entsprechen so gar nicht den Erwartungen ihrer Eltern. Und so verwundert es nicht, dass ihr erstes Zusammentreffen im Wald nicht in einem wilden Kampf mündet, sondern in einer dicken Freundschaft! Als Gizmos Eltern urplötzlich verschwinden, wird diese Freundschaft auf die Probe gestellt. Denn ausgerechnet Priscillas Eltern scheinen hinter der Entführung zu stecken. Nun müssen Gizmo, Adrian und Priscilla zeigen, was sie gemeinsam erreichen können. Meinung: Drache Gizmos Lieblingsspeise sind die Mossbeeren des Dunkelwaldes. Dies finden seine Eltern alles andere als gut. Schließlich frisst ein Drache Wildschweine oder sogar einen Ritter. Daher schicken Gizmos Eltern ihn eines Tages los, um einen Ritter zu finden und zu verspeisen. Gizmo trifft auch tatsächlich auf einen Ritter. Der junge Ritter Adrian ist allerdings alles andere als ein typischer Ritter. Er reimt und singt für sein Leben gern, was für seinen Vater ein wahrer Graus ist. Und dann hätten wir noch Daphne, das Einhorn, und Prinzessin Priscilla. Diese vier so ungleichen Wesen treffen im Dunkelwald aufeinander. Eigentlich sollten sie nun wild miteinander raufen und kämpfen. Doch viel mehr entsteht eine Freundschaft zwischen ihnen. Als Gizmos Eltern plötzlich verschwinden, machen sich die Freunde daran sie wiederzufinden. Mir lag zu dieser Geschichte freundlicherweise sowohl die Buch- als auch die Hörbuchausgabe vor. Ein Buch über Drachen, Ritter, Prinzessinnen und Einhörner klingt nach genau einem Buch für mich. Daher freute ich mich riesig auf das Abenteuer mit Drache Gizmo, Ritter Adrian, Prinzessin Priscilla und Einhorn Daphne. Schnell wird dem Leser/dem Hörer in dieser Geschichte klar, dass alle vier Charaktere nicht dem typischen Bild ihrer eigentlichen "Gattung" entsprechen. Gizmo mag am liebsten Mossbeeren anstatt Ritter. Adrian hat keine Lust auf den Kampf, sondern träumt lieber vor sich hin und Priscilla ist eine Kung-Fu-Prinzessin und steht nicht auf Rüschen und Tamtam. Ich fand es eine fesselnde Sache, dass die Charaktere sich alle in ihrer zugeordneten Rolle nicht wirklich wohlfühlen. Gerade für die Zielgruppe der fünfjährigen Kinder ist dies eine wichtige Erkenntnis. Aber auch mir als Erwachsene hat diese etwas andere Art der Heldengeschichte unglaublich viel Spaß gemacht. Es ist erfrischend, dass die strahlenden Helden der Geschichte von Haus aus gar nicht so wahnsinnig mutig oder gar tapfer sind (außer natürlich Prinzessin Priscilla). Sie aber im Laufe der Geschichte über ihren Schatten springen und über sich hinauswachsen. Daher erzählt die Geschichte viel darüber Vertrauen in das eigene Können zu haben und sich nicht von anderen in sein Leben reinreden zu lassen. Jeder sollte seine eigenen Wünsche und Träume nicht aus den Augen lassen und immer an ihnen festhalten. Aber auch das Thema Freundschaft ist hier ein wichtiger Faktor. Die eigentlich so unterschiedlichen Charaktere, die laut ihrer Eltern niemals miteinander befreundet sein dürften, erkennen, dass sie zwar wirklich sehr verschieden sind, dass dies aber kein Grund ist nicht miteinander befreundet zu sein. Im Buch warten auf den Leser etliche vierfarbige Illustrationen, die vom Autor selbst gezeichnet wurden. Ich liebe es, wenn Autoren selbst ihre Bilder zur eigenen Geschichte beitragen, da man so die Vorstellung des Autors zu seiner eigenen Geschichte in direkter Bildform erleben darf. Besonders die Zeichnungen von Drache Gizmo und Einhorn Daphne fand ich sehr niedlich. Die Hörbuchausgabe wird von Philipp Schepmann gesprochen. Da ich den Sprecher schon aus anderen Titeln kenne und ich seine Stimme wirklich gern mag, war ich sofort begeistert davon, dass er dieses Hörbuch vertont. Das Attraktive an dieser Geschichte ist dabei, dass Ritter Adrian gern reimt. Und genau in diese Reime legt Philipp Schepmann gefühlt sein Herzblut. Ich habe ihm so oder so unglaublich gern zugehört, aber die Stellen in denen Adrian reimt waren mir mit Abstand die Liebsten. Und das will wirklich etwas heißen, denn Reime sind normalerweise nicht so mein Ding. Fazit: Drache Gizmo, Ritter Adrian, Prinzessin Priscilla und Einhorn Daphne haben mein Herz im Sturm erobert. Denn so gut wie jeder von ihnen möchte nicht in die Rolle gezwängt werden, die die Eltern für ihn vorgesehen haben. Daher erzählt das Buch viel über Wünsche und Träume, aber auch über Mut, Vertrauen und Freundschaft. Ein schönes Plädoyer darüber, dass man seine Träume nicht aus den Augen verlieren und man sich vom Äußeren eines anderen Wesens nicht abschrecken lassen sollte. 5 von 5 Hörnchen.