gwyn
Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut: Grimms-Fantasy. Das Cover ist sehr fein gestaltet. Doch leider habe ich selten ein Kinderbuch gelesen, das mich aus sprachlichen und handwerklichen Gründen abbrechen ließ. Ich konnte die schlechte Stilistik, die falschen Ausdrücke, die vielen Füllwörter, Unlogik und Rechtschreibfehler nicht mehr ignorieren, die Geschichte war mir ab der Mitte egal, wie auch immer sie ausgehen mag. Schon nach den ersten Seiten hatte ich Mühe bei der Stange zu bleiben, überlegte, auf der vierten Seite der Geschichte, Seite 10, abzubrechen, nachdem sich auf dieser Seite drei dicke Fehler fanden: Ein Wort fehlt, einen Satz musste ich dreimal lesen, um ihn zu verstehen, weil das Komma an der falschen Stelle steht und eine «Person, die mit großen Augen vor ihm steht», brachte wenigstens noch einen Lacher. Bis hier hin fällt eine statische Sprache auf, der jeder Rhythmus fehlt, eine Menge überflüssiger Füllwörter nerven, einige nehmen den gewollten Sinn des Satzes heraus. Zur Story: Hier sitzt ein Junge, Tom, blubbernd im Badeschaum einer Whirlpool-Badewanne. Logikfehler: Wer das einmal erlebt hat, weiß, nach einer halben Minute schäumt die Wanne über! Tom hört ein «Klonk» an der Fensterscheibe (und hier ist bereits klar, der Klonk aus dem Titel ist keine Fantasy-Figur, schade). Er sieht eine Drohne, die Richtung Dach fliegt – er wohnt weit oben im Grimm-Tower, dem höchsten Gebäude der Stadt. Neugierig geworden, möchte er nachsehen, trifft auf dem Flur auf die gleichaltrige Milli und gemeinsam gehen sie aufs Dach. Die Drohne wirft eine Kiste ab, in der sich etwas bewegt. Als die Kinder sie öffnen, fliegen diverse Dinge hinaus in die Nacht, wie auch ein kleiner Teppich, ein Brief macht sich selbstständig, nachdem die Kinder ihn gelesen haben. Milli nimmt sich einen Lebkuchen, ein sprechender Frosch gesellt sich zu ihnen, sucht nach einer Kugel. Sie verfolgen das goldene Ding, das die Treppe nach unten rollt. Das Päckchen ist für Herrn Grimm bestimmt, dem Besitzer des Hauses. Und da stockt der Leser, wenn nach der wörtlichen Rede steht: «Der Vermieter war riesig und wirkte nicht gerade freundlich mit seinem finsteren Blick.» Ja wo steht er denn? – Perspektivfehler – die Autorin gibt hier Informationen ... Die Kugel landet in der Toilette von Toms Wohnung, und der Frosch springt hinterher, um sie herauszuholen, beschwert sich über den Gestank und die Kugel, die immer versucht, zu entkommen. Im weiteren Verlauf macht er sich allerdings keine Gedanken mehr um sie. Die Kinder versuchen am nächsten Tag das Rätsel um die Kiste zu lösen, werden von Grimm gestellt, der fragt, ob sie die Dinge hätten, die ihm gehören, warnt, es seien gefährliche Sachen. Dann taucht der Teppich wieder auf, der mit Größe eines Handtuchs beschrieben wird. Ein fliegender Teppich, auf dem Tom plötzlich bäuchlings liegt, als er ihn einfangen will, und als Milli ihm herunterhelfen möchte, landet sie neben ihm. Handtuchgröße? Immer wieder Fehler jeder Art, die Füllwörter nerven. Spiele ich als Autor mit Fremdsprachen, sollte das zumindest korrekt sein! Aber wenn der Kellner der Eisdiele sagt: «Er wandt sich an die Kinder. ‹Ich komm gleich wieder zu euch, prego?» Dann erschrecke ich. Korrekt müsste es lauten: ... va bene? oder un‘ attimo! oder grazie – nicht bitte. Rechtschreibfehler, eine Menge Ausdruckfehler, Füllwörter – Seite für Seite – irgendwann war ich es leid, hier weiterzulesen. Im Impressum findet sich kein Hinweis zum Lektorat – es sieht so aus, als hätte man sich Lektorat und Korrektorat gespart. Gerade im Kinderbuch erwarte ich eine saubere Arbeit! Vorbild sein in Sprache, Ausdruck und Sprachrhythmus. Inhaltlich bis zur Mitte war die für mich die Grundidee in Ordnung, aber auch hier fehlt mir ein wenig die Linie. Daumen runter für dieses Kinderbuch. Miriam Mann und Marikka Pfeiffer sind Kinderbuchautorinnen mit viel Freude am Märchenhaften. Kristina Kister, geboren 1992 in Kasachstan, studierte Kommunikationsdesign in Dessau, Berlin und Dortmund. Wenn sie nicht gerade Kinder-oder Jugendbücher, Erklärfilme oder Character Designs für Animationsfilme illustriert, trifft man sie mit ihrem Hund Mei bei einem Spaziergang.