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pmelittam

Posted on 27.2.2021

Die Anthologie enthält 17 Märchen, oft Adaptionen bekannter Märchen, Sagen und Legenden. Die Autorinnen und Autoren sind größtenteils deutschsprachig, es sind aber auch nichtdeutschsprachige dabei, wie z. B. Jennifer Estep. Wie der Titel der Anthologie schon verrät, haben alle, manchmal auch im weitesten Sinne, mit Wasser zu tun. Jede Geschichte wird durch eine eigene Vignette eingeleitet (ich habe das Ebook gelesen), zudem gibt es eine Einführung des Herausgebers zur jeweiligen Autorin/zum jeweiligen Autor – ganz wie man das auch schon aus den Vorgängeranthologien kennt. Im Gegensatz zu den beiden anderen Anthologien die ich aus dieser Reihe bereits gelesen habe, sind die Märchen hier fast alle eher düster und traurig, was ich ein wenig schade finde, immerhin ist Wasser etwas sehr positives. Die meisten Geschichten sind aber traurigschön, und ich habe sie gerne gelesen. Einige der Geschichten sind Adaptionen von Andersens Märchen „Die kleine Meerjungfrau“, es ist beeindruckend, was die verschiedenen Autorinnen daraus gemacht haben, wie unterschiedlich die Geschichten sind – das gilt im Übrigen für alle der hier enthaltenen Geschichten.Neben Meerjungfrauen trifft der Leser auf Kelpies, Kappas, Wasserdrachen und ganz normale Menschen, aber auch auf Gevatter Tod und Götter verschiedener Couleur. In der Regel gefallen nicht alle Geschichten in Anthologien, auch hier waren welche dabei, die mir weniger gut gefallen haben, allerdings nicht viele. Die meisten konnten mich berühren, auf ganz unterschiedliche Weise, so z. B. Nina Blazons „Tom Jofnurs Lied“, das sehr atmosphärisch ist und von einer Sage der Inuit inspieriert wurde. Matthias Treuts „Der Fluch der Bücher“ ist ein High-Fantasy-Märchen, spannend erzählt, ich hätte noch länger weiterlesen können und bin nun neugierig auf die Romane des Autors. Jennifer Estep erzählt in „Von der Schönheit, ein Biest zu sein“ die Geschichte der Schönen und dem Biest mit umgekehrten Vorzeichen neu und hat eine positive Message verpackt. Auch „Der Treibgutsammler“ von Lynn Fleweliling gefällt mir mit ihrem sympathischen Protagonisten sehr und hat mein Kopfkino angeregt. Humor gibt es in Liane Mars‘ „Ein Kuss mit Folgen“, endlich möchte man sagen. „Das Meer und seine Geliebte“ von Julia Adrian schließt die Anthologie ab und gefällt mir nicht nur wegen der Erzählweise in der zweiten Person sehr gut. Die Märchen-Anthologie-Reihe des Drachenmond-Verlages hat sich mit dem fünften Band dem Wasser zugewandt und wieder sehr schöne Märchen hervorgebracht, dieses Mal vorwiegend düstere und traurige. Wie bereits andere Bände dieser Reihe, kann ich auch diesen wieder empfehlen.

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