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ypb

Posted on 27.2.2021

Bevor ich mit meiner ersten Rezension für den Tribus Verlag starte, möchte ich mich noch einmal herzlich dafür bedanken, ein Teil dieses tollen Verlags sein zu dürfen und gleich dieses grandiose Buch von der lieben Verena rezensieren zu dürfen. Liebe Darkies, ich kann es selbst noch gar nicht so richtig glauben aber ich habe mich tatsächlich einmal enorm aus meiner Komfortzone gewagt. Alle wissen bescheid welches Genre ich vertrete. Extrem Literatur, Horror, Psychothriller, Dark Romance aber ein Homoerotischer Roman war bisher noch nie mit dabei. Aber dieses Angebot hatte mich so sehr verlockt, das ich zuschlagen musste. Ich liebe neue Leseerlebnisse und Erfahrungen in der Literatur und was soll ich sagen: Ich wurde keineswegs enttäuscht. Doch zu meiner Neugier musste ich die nette Autorin noch einmal selbst fragen: Wie kam sie dazu diese Richtung anzutreten? Dieses Genre literarisch zu verfassen? Verena hatte bereits mit 13 Jahren einen Yaoi Manga in die Hände bekommen. Für Leute die nicht zwangsläufig bescheid wissen hierbei handelt es sich um ein 18+ Gay Manga. Dieses Genre so erläutert es die Autorin, war eine Offenbarung für sie - etwas ganz spezielles. Somit haben wir diesem Schicksal dieses feine Werk zu verdanken. Grundsätzlich sollte sogar " Verborgene Absichten" ein Manga werden. So viel einmal zu der grundsätzlichen Hintergrundgeschichte des Buches. Doch beginnen wir nun einmal mit der Rezension. Basics: - Erzählerperspektive - Vergangenheitsform _________________ Zu Beginn erleben wir den Protagonisten Damiano. Ein junger, ehrgeiziger Mann der sich in seinen besten Jahren und der Selbstständig befindet. Getrieben durch den Betrieb seines Vaters , möchte er ein ehrenwürdiger Übernehmer des Unternehmens werden und seinen Vater keinesfalls enttäuschen. Er legt sehr viel Wert auf das, was innerhalb den vier Wänden des Betriebs vor sich geht. Doch hegt er ebenfalls ein großes Vertrauen in seine junge Angestellte Rezeptionistin. Eines Tages drängt die Zeit und Damiano muss eine wichtige Stelle in seinem Unternehmen neu besetzen ohne großen Zeitaufwand daraus zu hegen. Somit beauftragt er seine Angestellte die Stelle schnellstmöglich zu besetzen und vertraut auf ihr Können. Und so schnell rutscht auch schon unser nächster Protagonist ins Bild, sein Name: Francesco. Zum Start ermöglicht uns die Autorin ein wenig Hintergrund Wissen zu den einzelnen Persönlichkeiten die uns begleiten und den wichtigsten Teil des Geschehens mit sich bringen. Damiano leidet sehr unter den familiären Verhältnissen. Schnell wird klar der Kontakt zu seinem Vater ist trotz der beruflichen Verbindung kein guter. Selbst zu seiner leiblichen Mutter pflegt er kein Verhältnis mehr. Auch dieses tragische Geschehen wird für uns als Leser von der Autorin sehr schön und präzise erläutert. Wir bleiben somit mit keinerlei fehlenden Informationen zurück und wissen immer genau was Sache ist. Wie Protagonisten empfinden und was sie durchmachen müssen/ oder mussten. Ganz im Gegenteil zu unser besseren Hälfte Francesco dieser führt eine wirklich gute und vorbildliche Beziehung innerhalb seiner Familie. Regelmäßig trifft er sich insbesondere mit seiner Mutter und seiner Schwester zum Essen. Ein wenig quatschen und sich die Seele erleichtern. Somit wird schnell klar: Zwei völlig verschiedene Menschen stoßen aufeinander. Damiano der erfolgreiche , etwas kühle und gutaussehende Selbständige und Francesco sehr eher zurückhaltende, schüchterne und dafür ehrliche Protagonist. Wird der eine dem andern helfen können, ihn unterstützen können oder wird all dies den beiden lediglich zum Verhängnis ? Diese Frage stellt man sich direkt zu Beginn der Geschichte. Wie soeben bereits erläutert, könnte man meinen beide Personen liegen viel zu weit auseinander. Beide Welten sind eigentlich für den Anderen kaum bis gar nicht zu erreichen und so scheint es auch zu verlaufen. Kalt, unpersönlich und fordernd. Francesco fühlt sich seit dem ersten Tag auf seiner neuen Arbeit überhaupt nicht wohl. Sein Chef kommandiert ihn herum, behandelt ihn wie das aller Letzte und verlangt viele private Erledigungen von ihm. Er fühlt sich ausgenutzt und wie ein absoluter Laufbursche. Doch er zieht es weiter durch, für sich selbst und vor allem für seine Mutter. Diese ist unendlich stolz das er nun endlich einen gutbezahlten Beruf gefunden hat. Doch plötzlich erleben wir einen völlig unvorhersehbaren Twist, etwas das die Autorin meiner Meinung nach ganz bewusst so ungezwungen in das Geschehen geschmissen hat. Ohne Vorwarnung, ohne das man sich auf irgendetwas einstellen konnte, erleben wir plötzlich die erste körperliche Begegnung der beiden Protagonisten. Hierbei gehe ich ganz bewusst nicht weiter ins Detail ein, da ich nicht unnötig spoilern möchte. Ich für meinen Teil kann nur sagen es ist absolut gelungen umgesetzt und hat mir bereits seit Szene eins leichte Gänsehaut beschert. Von diesem Moment an beginnt für Francesco eine Achterbahnfahrt der Gefühle, wir erleben einen einsamen Weg der Selbstfindung und Entwicklung. Insbesondere ein Thema das leider selbst im 21. Jahrhundert immer noch viel zu sehr Gesprächsthema ist. Unser Protagonist kämpft mit seiner inneren Verwirrung, mit all dem was gerade mit ihm passiert. Was fühlt er? Was soll das alles? Empfand er es wirklich als etwas schönes? War es richtig was hier gerade passiert? Was sagen Freunde und Familie dazu? Besonders seine Mutter wäre so enttäuscht, nachdem sie schon ewig die richtige Frau für ihn sucht und möchte. Wir erleben also in gewisser Weise einen leichten psychologischen Aspekt der romantisch und leicht tragisch für uns als Roman niedergeschrieben wurde. Besonders aus der Sicht einer weiblichen Autorin finde ich diese Weise sehr interessant. Wie empfinden wir diese Phase? Was beschäftigt uns wenn wie es als anderes Geschlecht und außenstehender miterleben? Viele wichtige Frage die man sich noch einmal mehr verdeutlichen sollte, nachdem Homosexuelle immer noch so verachtet und gequält werden. Der Spagat zwischen Familie, Freunde, Arbeit und dem persönlichen Glück beschreibt diesen Roman wohl am besten. Wie aus Schüchternheit ein immer selbstbewussterer Mann wird. Besonders die Option der individuellen sozialen Kontakte eines werdenden Homosexuellen sind hier auch nochmal in einzelnen Passagen wunderbar beschrieben und sorgen zusätzlich für einen dramatischen Moment innerhalb des Buches. Was gibt man alles auf um der Mensch zu werden der man gerne sein möchte? Wohingegen der andere Gegenüber schon viel weiter zu sein scheint. Die Homosexualität ist für ihn kein neues Erlebnis , auch wenn er sehr zaghaft mit Francesco und seinen Empfindungen umgeht. Denn auch das erste Mal spielt hierbei eine große Rolle und wird ethisch und äußerst Feinfühlig angegangen. Auch hierfür ein großes Lob an die Autorin. Ich muss ganz ehrlich gestehen, gerade auf diese Szenen war ich für meinen Teil besonders gespannt. Ich konnte selbst nur äußerst schwer einschätzen, ob es mir gefallen könnte oder ob es für mich eine einmalig Erfahrung bleibt, dieses Genre überhaupt nochmal zu lesen. Mit so viel Gefühl und Emotionen und vor allem Respekt geht Verena an all dies heran und beschert uns einen ganz besonderen Lesemoment, den ich keinesfalls mehr missen möchte. So viel zum Tiefgang und wirklich wunderbaren Teil des Inhalts. Kommen wir doch einmal zu dem schriftlichen Part. Der Schreibstil konnte mich leider nicht zu 100% packen. Er passte sehr gut zudem wie die Protagonisten miteinander agierten und kommunizierten, jedoch war er im eigentlichen Geschehen und innerhalb der Erzählerpassagen etwas zu einfach gehalten. Etwas Frische und ein gewisser Kick haben mir hierbei gefehlt und die Erzählung vielleicht sogar etwas heißer zu gestalten. Auch gab es vereinzelt Momenten innerhalb gewisser Absätze, in denen sich ein spezieller Name so oft wiederholt hat, das es absolut auffallend und störend während des Lesens erschien. Hierbei hätte man meiner Meinung nach andere Beschreibungen nutzen können um diese Person darzustellen, als sie ständig mit ihrem Namen zu erwähnen. Leider konnte mich auch die reine Optik nicht von sich begeistern. Das Cover wirkte auf mich nicht sonderlich ansprechend. Beinahe wirkte es etwas altmodisch und hält sich zu sehr zurück. Viele mögen darin vielleicht die Unschuld, das Reine und die Romantik sehen, mein Geschmack war und ist es aber schlicht und einfach nicht. Dies basiert aber natürlich lediglich auf reiner und eigener Geschmackssache. Fazit: Was für eine Achterbahnfahrt der Gefühle und vor allem was für ein grandioses neues Leseerlebnis, welches ich keinesfalls mehr missen möchte. Durch Verena durfte ich meinen Horizon erweitern und bin absolut begeistert. So viel Liebe zum Detail steckt in diesem Homoerotischen Roman. Soviel Feingefühl und Hochachtung gegenüber diesen sensiblen Thema. Eine wunderbare Geschichte über die Entwicklung, über die Hürden und dem eigentlichen Kampf, bis hin zum Outing. Besser hätte man es meiner Meinung nach niemals niederschreiben können. Wir erleben Hoch und Tiefs, Liebe und Hass, Angst und Freude. Wie man durch Zärtlichkeit ein weiteres Herz gewinnt und durch wenig Verständnis ein anderes wieder verliert. Die knallharte Darstellung der heutigen Realität und trotzdem ein wunderschönes Ende das hoffentlich auf einen baldigen neuen Teil des Paares schließen lässt. Dank Verena werde ich mich nun eher innerhalb dieses Genres noch einmal schlau lesen und mir höchstwahrscheinlich sogar weitere Bücher anschaffen. Wer sich also auch einmal aus seiner Komfortzone bewegen möchte, der sollte an diesem Buch keinesfalls vorbeigehen. Die Autorin weiß welche Knöpfe sie drücken muss um uns Leser zu packen und festzuhalten. Ich konnte dieses Werk nur schwer aus meinen Händen legen, wenn die Müdigkeit mich übermannt hat. Da es inhaltlich keine Kritikpunkte von mir gibt, bleiben lediglich die kleinen Äußerungen zum Schreibstil und die nicht ansprechende Optik. Darkies, zu diesem Buch spreche ich euch meine Leseempfehlung aus. Es gibt von mir 4,5/5 Fledermäuse.

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