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Der zweite Schlaf Ich kenne Robert Harris als meisterhaften Autor historischer Thriller und habe deshalb bedenkenlos auch zu diesem Buch gegriffen. Doch diesmal handelt es sich um eine postapokalyptische Dystopie – eigentlich überhaupt nicht mein Genre. Die Story ist in England angesiedelt und umfasst eigentlich nur eine Woche im Leben des jungen Priesters Fairfax. Nach dem Untergang der uns bekannten Zivilisation sind rund 1500 Jahre vergangen. Die Menschheit ist in etwa auf dem Level des Mittelalters und „Altertumsforschung“ gilt als Ketzerei, gilt doch Gottes gerechte Strafe als einzig wahre Ursache der Katastrophe. In diesem Klima hat Fairfax die Aufgabe in einem abgelegenen Tal den kürzlich verstorbenen Gemeindepfarrer beizusetzen. Doch vor Ort hat er nicht nur Zweifel am Unfalltod des Pfarrers, sondern er findet auch Spuren der Katastrophe und die große Liebe – alles Dinge die für einen jungen Priester nicht gerade förderlich sind. Mit lebendigen, detailreichen Bildern fängt Harris den Leser ein, baut eine spannende Geschichte um Liebe und Verrat auf, zeigt die Zerrissenheit der Hauptfigur deren heile Welt in Trümmer fällt. Alles steuert immer schneller und spannender auf das Finale zu – welches mich dann aber ziemlich verwirrt zurücklässt. Unter dem Motto „lass Deine Fantasie los und denke Dir Deinen Teil“ oder aber – und das wäre mir lieber – es ist eine Fortsetzung geplant. Das Buch liest sich gut und flüssig weg, es ist spannend und schlüssig, einzig die Fülle an Personen ist etwas übertrieben und der Schluss halt….