Lara
Es ist eine Geschichte über Freundschaft, Familie, Ehe, Lügen, Verrat, Ideale, frühere Zeiten... Es werden viele verschiedene Themen aufgegriffen, die den ein oder anderen sicherlich etwas nachdenklich stimmen könnten. Verpackt ist das Ganze tatsächlich sehr ansprechend und anspruchsvoll. Die Autorin versteht es, mit der Sprache umzugehen, zu spielen. Sie beschreibt sehr detailliert, bildhaft, erschafft wunderschöne Vergleiche, besonders, was Farben angeht, wie sich nach dem Titel ja bereits vermuten lässt. Schreibt sie über weitere Strecken nahezu lyrisch/poetisch, setzt sie zwischendurch derbe Spitzen, die mich fast ein bisschen erschrocken haben. Aber gerade das gefiel mir ausgesprochen gut. Es sorgte für einen starken Kontrast und gab dem Buch eine gewisse „Schärfe“. Das war aber auch schon alles, was ich Positives berichten kann. Denn vielmehr als die Sprache, konnte mich leider nicht überzeugen. Die Geschichte, die sich hauptsächlich um die Freundschaft zweier Jungen dreht(auf weitere Inhalte möchte ich bewusst nicht eingehen), plätscherte für mich mehr dahin, als dass sie mich wirklich hätte packen können. Erzählt wird aus verschieden Perspektiven und verschiedenen Zeiten. Jedes Mal, wenn etwas wie Spannung aufkam, wurde der Schauplatz gewechselt. In vielen Thrillern ein gewohntes und geschätztes Stilmittel; hier hat es mich eher genervt. Natürlich ist dieses Buch kein Thriller, aber auch bei Romanen, Dramen, Liebesgeschichten etc. muss für mich eine gewisse Spannung vorhanden sein. Sonst ist es für mich uninteressant. Und ebendiese Spannung fehlte mir nahezu gänzlich. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin vor lauter „Poesie“ und schöner Worte den Blick für die „Dramatik“ verloren hat. Zudem folgte die Handlung keinem festen Schema. Die Zeitsprünge empfand ich stellenweise als willkürlich. Die Story an sich dröselte sich nur langsam auf, was eigentlich nicht schlimm wäre, wenn denn wenigstens am Ende die große Überraschung stünde. Stand sie aber leider nicht. „Dunkelgrün fast schwarz“ ist sicherlich kein Buch, das man mal eben zwischendurch liest, dafür steckt zu viel drin, was man zwischen den Zeilen lesen kann und vielleicht sogar sollte. Eigentlich mag ich solche Romane, aber hier fehlte für mich das gewisse Etwas, dass die Sprache alleine nicht rausreißen konnte.