thrillerleser
Katja Sand von der Kriminalpolizei München hätte eigentlich mit ihrer Tochter Jenny genug zu tun, denn die 15-Jährige lässt sich mit einem älteren Jungen ein, der noch dazu dealt. So ist es aufreibend für Sand, als sie auch noch zu einem Tatort gerufen wird. Mitten in der Hitzewelle wird eine männliche Leiche in einem Baggersee bei einer Kiesgrube in Feldkirchen – West gefunden. Vieles deutet darauf hin, dass der Mann Suizid verübt hat. Die Ermittlungen nehmen ihren Lauf, da wird ein zweiter Toter entdeckt. Wieder eine männliche Leiche und wieder deutet alles auf Selbstmord hin. Dieser Thriller beginnt mit einer Szene, die grauenhaft zeigt, wie Kinder in ihren Familien oft Opfer von Missbrauch und seelischer Grausamkeit sind. Bewusst sachlich, da weder Namen, Alter noch spezifische Details verraten, wer dieses Kind ist, geht diese Szene trotzdem unter die Haut. Weiter folgt die eigentliche Hauptgeschichte, die Mordfälle, bei denen ich stets diese Eingangsgeschichte im Hinterkopf hatte. Oft habe ich gerätselt, wer dieses Kind ist und ob diese Vergangenheit ein Grund für die Morde sein könnten? Gefallen hat mir, dass man bis fast zum Schluss keine Verbindung ahnt und alles offen ist. Weniger gefallen hat mir, dass die privaten Sorgen der Ermittlerin mit ihrer Tochter so viel Raum einnehmen. Ausschweifend wird der Spagat zwischen Beruf und Muttersein von Sand beschrieben. Ausdauernd die Probleme, die sie mit der 15-jährigen, die in falsche Gesellschaft gerät, hat. Katja Sand trauert zudem ihrem Exfreund nach, ist alleinerziehend und hat grosse Beziehungsprobleme mit ihrer Mutter, die sich konstant einmischt und sie anruft. Zudem wird immer wieder ein Ereignis in ihrer Vergangenheit angetönt. Irgendwann einmal wartete ich mit Spannung darauf, was die Ermittlerin für ein dunkles Geheimnis in der Vergangenheit hat. Fast noch mehr, als auf die Auflösung des Mordes. „Trauma. Kein Entkommen“ ist der erste Band einer geplanten Trilogie rund um Katja Sand. Der Titel ist nicht nur gut gewählt, sondern zieht sich auch wie ein roter Faden durch die ganze Geschichte. Theoretische Ausführungen über Traumata und das Thema, das hervorragend in die Kriminalgeschichte integriert wurde. Wenn nun im nächsten Band die persönlichen Belange etwas mehr in den Hintergrund treten, bin ich zufrieden!