fernwehwelten
Bei mir ist es definitiv „Avatar – Der Herr der Elemente“. Ich schaue nicht nur die Originalserie bis heute in regelmäßigen Abständen immer wieder, sondern verliere mich auch regelmäßig in den ergänzenden Geschichten, die dazu rauskommen – egal ob es Comics sind, die Spin-Off-Serie rund um Korra oder nun der erste richtige Roman, der zu dem Universum erschienen ist. Ich muss zugeben, dass ich am Anfang sehr skeptisch war und mir nur schwer vorstellen konnte, dass es möglich ist, die Welt aus Avatar und die darin existierenden Kräfte wirklich greifbar auf Papier zu bringen, ohne es durch Bilder zu unterstützen. „Der Aufstieg von Kyoshi“ hat mich allerdings eines Besseren belehrt. F. C. Yee hat es nicht nur geschafft, eine phänomenale Geschichte als Prequel zur Originalserie aufzubauen, indem er Kyoshi einen äußerst emotionalen, spannenden und fast schon herzzerreißenden Lebensweg gezimmert hat, sondern bringt all das seinen Lesern und Leserinnen auch noch ungemein wortgewandt nahe. Ich brauchte keine Bilder, wie ich sie aus den Comics oder den Animes gewöhnt bin – mein Kopf schuf sie sich ganz von selbst. Und während ich mich einerseits fühlte, als würde ich nach Hause kommen, da ich so viele mehr oder minder liebenswerte Details aus der Avatar-Serie wiedererkannte, war ich gleichzeitig fasziniert davon, dass Yee auch neue Aspekte so fließend einbaute, dass man meinen könnte, sie hätten schon immer zu dieser Welt gehört. Eins möchte ich dennoch ansprechen: In meinen Augen ist das Buch nicht für so ein junges Publikum geeignet, wie die Originalserie. Zwar hatte auch die damals erschreckende Szenen, doch in „Der Aufstieg von Kyoshi“ wird dieser Schreck direkter und ungnädiger kommuniziert, weder durch bunte Farben noch Abwenden des Fokus‘ verdrängt. Es ist ein Buch, das für die älteren Fans geschrieben wurde, ist meiner Meinung nach um einiges erwachsener und noch komplexer – was aber zu den Stärken gezählt werden kann. 4,5 Sterne gibt’s, weil ich hin und wieder über kleinere Längen gestolpert bin, von denen ich hoffe, dass sie in Band 2 wegfallen.