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mabuerele

Posted on 23.2.2021

„...Ich habe Eure Äpfel genommen, und es tut mir leid, dass Ihr mich erwischt habt...“ So klingt die Entschuldigung von Paul Wakefield. Sein Zwillingsbruder David hatte ihn zuvor gewarnt. Beide sind äußerlich kaum zu unterscheiden. Charakterlich aber sind sie ziemlich gegensätzlich. Ihr Vater Andrew Wakefield, ein Prediger, ist mit John Wesley unterwegs, der zu mehr als 100 Menschen sprechen möchte. Gegner aber stören die Veranstaltung und werfen Andrew in den Fluss. Er bleibt gelähmt und stirbt drei Jahre später. Sein Bruder Sir George Wakefield nimmt die Ehefrau und die Zwillinge zu sich aufs Gut. Da George selbst keine Kinder hat, wird der Erstgeborene der Zwillinge Titel und Gut erben. Der Autor hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Zu den berührendsten Stellen gehören Andrews letzte Worte an seinen Bruder. „...Wir müssen alle einmal gehen, George, früher oder später. Das ist eine Reise, vor der sich kein Mensch drücken kann. […] Ich habe Jesus treu gedient, und nun sieht es so aus, dass ich ihn früher sehen werde, als ich erwartet habe...“ Mit Georges Tod zeigen sich die charakterlichen Unterschiede der Zwillinge deutlich. David träumt davon, Schriftsteller zu werden, muss sich aber nun ums Gut kümmern. Er stellt sich der Aufgabe. Paul ist sauer. Wenige Minuten haben darüber entschieden, dass er nun von seinem Bruder abhängig ist. David möchte ihm helfen, aber Paul geht einen anderen Weg. Dorcas, seine Mutter, wird von ihrer Schwägerin getröstet: „...Wir sind alle verschieden voneinander! Das weißt du! Paul wird schon zu sich selbst finden...“ Es ist spannend, die Lebenswege der beiden Brüder zu verfolgen. Noch ahnen sie nicht, dass eine Intrige ihr Leben erneut durcheinander würfeln wird. Nach und nach entwickelt sich Bethany zur starken Frau im Roman. Sie ist die Cousine der Zwillinge und war schon als Kind gern mit David zusammen. Beide vereint ihre Liebe zur Literatur. Ihre Diskussionen sind inhaltsreich. „...Und eine Aufgabe der Literatur ist es zu zeigen, wie die Menschen sind. Damit wir in den Büchern uns selbst wiederfinden können...“ Es geht durch Höhen und Tiefen. Paul und David müssen sich auf unterschiedliche Art im Leben bewähren. David findet seine Kraft im Glauben. Paul braucht lange, bis auch er diesen Weg geht. Eingebunden in das Geschehen sind die Kriege, die die Engländer in Amerika führen. Gleichzeitig wird die englische Innenpolitik mit ihren Problemen kurz gestreift. Zwei Stammbäume und eine Leseprobe des nächsten Teils ergänzen das Buch. Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.

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