Rebecca
Rezension: „Finding us: Verfallen“ von Audrey Carlan Das Cover ist gänzlich in grün gehalten, während der Buchtitel in golden glitzernder Farbe geschrieben steht. Der Reihentitel ist am oberen Rand in weiß abgedruckt, während der Name der Autorin am unteren Rand in hellgrün entgegenleuchtet. Der gesamte Untergrund der Worte wirkt wie eine Blume oder vielleicht auch Stoffbahnen (?), verrät allerdings absolut überhaupt nichts über den Inhalt der Geschichte. „Finding us – Verfallen“ klingt als Titel recht geheimnisvoll mit einer Prise Erotik. Der Titel erzählt vom zusammentreffen verschiedener Personen und könnte auch romantisch ausgelegt werden. Da ich allerdings schon einige Bücher der Autorin kenne, vermute ich, dass auch hier der Fokus wieder mehr auf Erotik liegt. Charaktere Aspen Reynolds ist jung, erfolgreich, wunderschön und hat sich ganz allein ein millionenschweres Business aufgebaut. Sie ist reich, hat einen persönlichen Assistenten, Oliver, der gleichzeitig ihr bester Freund ist und hat vor lauter Arbeit gefühlt kein Privatleben. Sie scheint keine weiteren Freunde zu haben und außer zu ihrer Schwester Landon scheint zu ihrer Familie ein recht angespanntes Verhältnis zu herrschen. Sie verfügt über ein starkes Durchsetzungsvermögen und lebt sehr unabhängig – bis sie auf Hank trifft. Denn sobald er auf der Bildfläche auftritt, scheint sich ihr Verstand nahezu vollkommen abzuschalten … Hank Jensen ist stark, gutaussehend und besitzt eine eigene Baufirma. Zu seiner Familie hat er ein sehr gutes Verhältnis – der Zusammenhalt ist groß und auch seinen engsten Freunden kann er immer vertrauen und auf sie zählen. Vom Typ her scheint er sehr besitzergreifend zu sein und zu Eifersuchtsanfällen zu neigen, weshalb er in einer Beziehung dazu neigt, ein hohes Maß an Dominanz an den Tag zu legen. Schreibstil und Handlung Audrey Carlan erzählt die Geschichte von Aspen und Hank in der ersten Person aus abwechselnden Sichtweisen der Kapitel. Ihr Schreibstil war wieder einmal sehr locker, leicht und flüssig und außerdem formuliert sie ihre Szenen zusätzlich unglaublich detailliert und bildhaft, was grundsätzlich dafür sorgen würde, dass die Seiten nur so dahinfliegen, wenn es da nicht doch das ein oder andere ‚Problem‘ gegeben hätte. Teilweise wurden Vergleiche gezogen zwischen sexuellen Handlungen und normalen alltäglichen Tätigkeiten, dass es einfach nur verstörend gewesen ist. In den betreffenden Szenen wurde dadurch mehrfach die Intimität zerstört und sollte es lustig gemeint sein – das war es einfach nicht. Größtenteils fand ich die Vergleiche, und ich bin ein sehr aufgeschlossener Mensch, einfach nur eklig und unpassend. Wie man vielleicht schon an meiner Charakterbeschreibung erkennen kann, konnte ich den Protagonisten nur äußerst begrenzt Eigenschaften zuordnen. Auf mich wirkten sie durchweg leider sehr oberflächlich, was auch durch die Erzählperspektive, in der ich ihre Gedanken und Gefühle jeweils mitbekommen habe, leider nicht behoben werden konnte. Ich konnte keinerlei Bindung zu Aspen oder Hank aufbauen, denn die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, dass die beiden nur auf ihre jeweiligen Körper reduziert wurden. Vor allem Hank, der, sobald er sie gesehen hat, die ganze Zeit schon nur noch an Sex gedacht hat und sie damit in meinen Augen ziemlich zum Objekt gemacht hat – aber dazu mehr beim Inhalt. Die Handlung war für mich insgesamt etwas absurd und vom Tempo her auch ziemlich unrealistisch. Im einen Moment passiert ein schrecklicher, fast tödlicher, Unfall und im nächsten wird auf einmal im Krankenhaus miteinander rumgemacht, obwohl man sich überhaupt nicht kennt. Auch wenn man auf Schmerzmitteln ist, ist glaube ich Sex nicht das erste, woran man denkt, wenn man im Krankenhaus aufwacht. Es war weder erotisch, noch hat es zum Ernst der Situation gepasst. Ab diesem Punkt passierte aber eigentlich kaum mehr etwas anderes. Ständig und gefühlt auch überall hatten die Protagonisten Sex miteinander und dieser wurde nicht mal sonderlich abwechslungsreich geschildert. Es passiert dauernd, elendig lange und hat ziemlich schnell nur noch genervt. Auch verpassten sich die Aspen und Hank gegenseitig noch einen Spitznamen. Während er sie ständig „Engel“ nennt, betitelt sie ihn einfach als „Hengst“ – sorry, aber noch niveauloser geht doch eigentlich kaum, oder? Letztendlich hat sie ihn auf jeden Fall mit diesem Spitznamen nur auf seine Ausdauer beim Sex reduziert und darauf, wie scharf er sie die ganze Zeit macht. Und genau das meine ich, warum die Charaktere für mich zu oberflächlich geblieben sind. Es gab nur Sex zwischen ihnen. Ich konnte nicht mal spüren, dass sich da wirklich Gefühle zwischen ihnen entwickelten – die natürlich auf einmal auch da waren und sie in einer Beziehung gewesen sind. Währenddessen kamen immer mal wieder ein paar Unterhaltungen auf, die inhaltlich aber komplett für die Tonne gewesen sind, denn mehr als Small-Talk ist auch das nicht wirklich gewesen. Der Anfang mit dem gemeinsamen Unfall war wirklich fesselnd, hat Spannung aufgebaut und man wollte mehr lesen, aber alles was danach kam war einfach ziemlich einseitig, von Sex dominiert und absolut vorhersehbar. Fazit Immer und immer wieder gebe ich Audrey Carlan eine Chance und werde aufs Neue enttäuscht. Sie schafft es leider immer noch nicht Erotik mit einer sinnvollen, realistischen und authentischen Handlung zu kombinieren. So haben wir auch hier wieder mehr Sex als Handlung. Bewertung: 2 von 5 Sternen