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Dreamworx

Posted on 20.2.2021

​Aufbruch in eine neue Zeit 1945. Nach dem Krieg ziehen auf dem im russischen Sektor liegenden Weingut- dunkle Wolken auf, denn Hedda und ihre Tochter Elisabeth dürfen zwar weiterhin im Schloss wohnen, doch aufgrund der Enteignung gehört ihnen nichts mehr, ebenso wie den inzwischen dort einquartierten Flüchtlingen. Hedda bangt immer noch um Ehemann Hanno und Sohn Franz, von denen sie bisher kein Lebenszeichen hat. Elisabeth wird die Leitung des enteigneten Weingutes übertragen, doch ihre Ehe mit dem Pfarrer ist dem neuen Regime ein Dorn im Auge. Während Hedda sowie Elisabeth in der neugegründeten DDR sowohl Einschränkungen als auch Beobachtungen durch die Staatssicherheit ausgesetzt sind und mit der Trennung von ihren Lieben leben müssen, arbeitet Franz in rheinischen Ingelheim auf seinem eigenen Weingut. Erst 1989, als sich endlich die Grenzen öffnen, kann sich auch die Familie wieder in die Arme schließen… Paula Seifert hat mit „Saale Premium – Der Himmel über dem Weinschloss“ den Abschlussband ihrer historischen Weinschloss-Trilogie vorgelegt, in dem sie erneut viele Ereignisse deutscher Geschichte miteinfließen lässt und ihre Auswirkungen anhand ihrer Familiengeschichte aufzeigt. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlsbetonte Erzählstil führt den Leser auf eine Zeitreise in die Vergangenheit, wo er auf einem heruntergekommenen Weingut einzieht, wo Hedda und Elisabeth alle Hände voll zu tun haben, ihren Familiensitz und damit ihr Auskommen zu sichern. Die neuen Befehlshaber haben sich nicht nur ihren Besitz angeeignet, sie sind gezwungen, mit vielen Flüchtlingen auf dem Gut zusammenzuleben. Die Gründung der DDR hatte für viele Menschen weitreichende Folgen, nicht nur in punkto Eigentum, sie wurden kontrolliert, beobachtet und drangsaliert. Das Misstrauen gegenüber dem Nächsten war groß, denn man konnte sich seiner Freunde nicht mehr sicher sein. Auch die Trennung von Familienmitgliedern ist ein Thema in diesem Buch. Viele konnten sich jahrelang nicht sehen, und auch diese Kontakte wurden argwöhnisch beäugt und nachverfolgt. Die bildhaften Beschreibungen der Autorin von Land und Leuten gibt dem Leser einen guten Eindruck über ihre damalige Lage und weckt Mitgefühl, denn alles wird mit einem leicht melancholischen Unterton erzählt. Glaubwürdig gezeichnete Charaktere mit menschlichen Ecken und Kanten machen es dem Leser leicht, sich ihnen anzunähern und ihr Schicksal mit ihnen zu teilen. Hedda ist eine liebenswerte und starke Frau, die schon so manchen Schrecken durchgestanden hat. Die Enteignung ihres Familiensitzes versetzt ihr einen schweren Schlag. Doch sie lässt sich nicht hängen und weiter gemeinsam mit Tochter Elisabeth. Elisabeth ist eine Frau, die sich viel aus der Meinung anderer macht, so auch nicht bei der Wahl ihres Ehemannes, obwohl es sie und die Familie immer wieder in den Fokus der Oberen rücken lässt. Franz hat im Westen mit viel Fleiß sein Glück gemacht und ist Herr über ein eigenes Weingut. Die Trennung von der Familie ist auch für ihn nicht leicht. Ebenso spielt Thomas Hirsch eine Rolle in dieser Geschichte. „Saale Premium – Der Himmel über dem Weinschloss“ ist ein würdiger Abschluss der Weingut-Trilogie. Wer sich für deutsche Geschichte interessiert, wird an dieser Romanreihe seine Freude haben, denn die Autorin hat ein talentiertes Händchen bewiesen, ihre fiktive Familiengeschichte mit authentischem Hintergrund zu versehen. Unterhaltsame Lesestunden, die eine verdiente Empfehlung verdienen.

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