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mabuerele

Posted on 19.2.2021

„...Es ist schön, mit jemand belanglos zu plaudern, doch fast noch schöner mit jemanden schweigen zu können...“ Steven Thaillor gehört zu den renommiertesten Astrophysikern. Für ihn ist heute ein großer Tag. Er erhält den Lehrstuhl seines Mentors. Gleichzeitig hat der dafür gesorgt, dass Steven das neue Weltraumteleskop ausrichten darf. Er entscheidet sich für den Krebsnebel. Dabei wird ein mysteriöses Objekt entdeckt, das sich der Erde nähert. Der Autor hat einen fast philosophischen Roman geschrieben. Zwei Themen durchziehen die Geschichte: Astrophysik und virtuelle Welten. Nach der Ehrung wandern Stevens Gedanken zurück in die Vergangenheit. Er lässt mich teilhaben an seiner Kindheit und Jugend und der Begegnung mit Kate, seiner Frau. Dabei fällt das obige Zitat. Der Schriftstil lässt sich gut lesen, Er passt sich geschickt dem entsprechenden Inhalt an. Die Geschichte selbst spielt in der nahen Zukunft. Das mysteriöse Objekt bewegt sich schneller als das Licht und genau auf die Erde zu. Es wird die Erde in wenigen Jahren erreicht haben. Gestartet ist es im Jahre 1987 im Zentrum der Galaxis. An der Stelle hätte ich aber gern gewusst, wie man darauf gekommen ist. In den wissenschaftlichen Diskussionen geht es um die Raum – Zeit – Problematik und um moderne Aspekte der Quantenmechanik. Dann wird es philosophisch: „...Erst durch unsere Wahrnehmung bildet sich Raum, Zeit und Materie. Die ganze physikalische Welt ist nur ein Produkt unserer Wahrnehmung...“ Kann man so sehen, muss man nicht. Das Objekt aus dem All spaltet die Gesellschaft. Steven ist der Meinung, es habe friedliche Absichten und man solle die Zeit nutzen, auf der Erde die Dinge wieder in Ordnung zu bringen, die wir in den letzten Jahrzehnten zerstört haben. Dem entgegen steht sein Mentor, der sich auf die Seite des Militärs schlägt und für einen rechtzeitigen Gegenschlag plädiert. „...Vielleicht müssen wir Menschen unsere größtenteils egoistische Einstellung. Die Erde völlig ausbeuten zu wollen, grundlegend ändern...“ Noch aber ist Zeit. Steven hat sich durch die Programmierung von Computerspielen zusammen mit zwei Freunden das Studium finanziert. Neben seiner Arbeit nimmt er sich auch jetzt dafür Zeit. Es geht ihnen darum, virtuelle Welten zu konstruieren, die positive Situationen beinhalten. Steven ahnt nicht, dass er sich kurzzeitig darin verlieren wird und ganz besondere persönliche Erfahrungen machen wird. Den virtuellen Teil hätte ich mir stellenweise etwas gestraffter gewünscht. Dafür fehlen Informationen zu Stevens wissenschaftlicher Arbeit als Astrophysiker. Es ist erstaunlich, wie er einerseits im Privatleben auf Natürlichkeit setzt und andererseits beruflich genau das Gegenteil anstrebt. Immer wieder kommt es zu kurze Diskussionen über wichtige Lebensfragen. „...Gedanken sind Energien, die über unsere körperliche Begrenztheit hinausgehen und ihren Weg und ihr Ziel finden...“ Es nähert sich der Tag, wo das Objekt der Erden nahe kommt. Was wird es bringen? Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Das Ende ist ein interessantes Gedankenkonstrukt.

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