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Was für ein aufwühlendes Buch. Großartig. "Helenes Versprechen" ist mein erstes Buch von Beate Rösler, wird wohl aber nicht das Letzte bleiben. Gleich vorweg, es handelt sich nicht um eine Geschichte die man schnell mal nebenbei liest. Für die rund 570 Seiten, sollte man sich schon Zeit nehmen und das Buch wirken lassen. Der Schreibstil von Beate Rösler hat mir sehr gut gefallen. Diesen historischen Roman erzählt sie, sehr bewegend, auf zwei Zeitebenen. 1947 gelangt die jüdische Kinderärztin Helene Bornstein endlich nach Amerika und kann es kaum erwarten, ihren Sohn Moritz in die Arme zu schließen. Fast 10 Jahre zuvor hat sie ihn schweren Herzens, einem Kindertransport übergeben, um sein Leben zu retten. Sehr nachvollziehbar, stellt Beate die Schwierigkeiten der Protagonistin heraus, sich in das unbeschwerte Leben der Amerikaner, einzufinden. Wird sie selbst doch immer wieder von den Erinnerungen und Erlebnissen des Krieges übermannt. Auch zu ihrem Sohn Moritz, findet sie keinen richtigen Zugang, ist er eben einfach kein kleiner Junge mehr. Anfangs tat ich mich, mit der umständlichen, zwanghaften und teils zickigen Art von Helene, schwer. Doch die Zeitsprünge zurück in Helenes Vergangenheit von 1923 bis 1943, ließen mich nach und nach verstehen, warum Helene ist, wie sie ist. Die gesamte Entwicklung der Person Helene, durch die Gräueltaten des Krieges gezeichnet, ist der Autorin hervorragend gelungen. Manche Fragen die sich während des Lesens aufgeworfen haben, wurden an späterer Stelle durch eine Rückblende geklärt. Somit blieb die Geschichte bis zum Ende sehr spannend. Unvorstellbar welch kranke Zeit damals herrschte und welch entsetzliche Taten an der jüdischen Bevölkerung begangen wurden. Beim lesen des Buches war ich teilweise wirklich fassungslos. Um nicht zu vergessen, ist "Helenes Versprechen" ein unglaublich gewaltiges und wichtiges Buch. Mich hat es total bewegt und teils auch erschüttert. Eine große Leseempfehlung!