Profilbild von joberlin

joberlin

Posted on 18.2.2021

Die niederländische Herausgeberin, Kolumnistin und Dichterin Marjoleine de Vos geht jeden Tag spazieren. Von ihrem Haus in Groningen geht sie los - mal unter blauem Himmel, mal unter grauen Wolken und Regen - die Felder, die Krähen, die Bäume, die uralten Dorfkirchen, sie sind immer da. Die Landschaft ist immer gleich und doch immer anders. Es gibt nichts zu sehen und gleichzeitig viel. Aber gerade aus dieser Wiederholung, sagt sie, kann Kraft geschöpft werden. Und tatsächlich – man muss nur etwas genauer hinsehen – entdeckt man selbst auf wohlbekannten Pfaden beständig etwas Neues. Immer blüht etwas auf dem Feld, selbst im Winter. Dort ein Tierbau, über uns ein Vogel und dahinten in der Ferne, siehst du den Hasen laufen? "Sehen muss man lernen" sagt die Autorin: Weit und genau schauen, mit flinken Füßen gehen und den Kopf dabei freibekommen. Die "Landschaft lesen", nennt sie das. Dabei beschäftigt sie sich auch mit der Vergangenheit der alten Dörfer, wie war das Leben hier vor 100 Jahren, schau – der Weg ist gewunden, warum ist er nicht gerade? Und sie erklärt, dass er früher dem Flusslauf folgte, vor der unschönen Begradigung durch den Menschen. Marjoleine de Vos schreibt in einer sehr schönen, poetischen Sprache, sie führt mit uns sozusagen ein Gespräch - über Literatur, Musik, Malerei, Lyrik geht es da …. beim Herumstreifen kommen die guten, die wichtigen Gedanken, der Ballast des Alltags wird abgeworfen. Schau dich um, hier ist das Leben, schau nicht zu weit, das, was du suchst ist hier! Mir hat die Lektüre viel gegeben, Anregung, Reflexion, Ruhe. Das Büchlein kann gut auf Wanderungen oder auch Reisen mitgenommen werden, es ist liebevoll ausgestattet, Zeichnungen der Wanderwege finden sich und vor allem viele, wunderschöne Fotos von Anjo de Haan.

zurück nach oben