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Eine neue Reihe an historischen Pferderomanen für Erwachsene? Da bin ich doch direkt einmal dabei. Wir begleiten die junge Pferdenärrin Charlotte, älteste Tochter der bekannten Gestütsbesitzerfamilie von Edzards, die sich auf eine arrangierte Ehe einlassen soll, um die finanzielle Zukunft des Gestüts zu retten. Dass ihr persönliches Lebensglück geopfert werden soll, um die schlechte Wirtschafterei ihres Vaters ungeschehen zu machen, ist für sie verständlicherweise ein großer Verrat. Eine Ehe ohne Liebe? Für Charlotte undenkbar. Unsere Protagonistin ist eine junge Frau mit großen Träumen. Sie ist nicht die typische Dame, die sie ihrer Mutter zufolge sein sollte, und würde ihre Tage viel lieber auf der Rennbahn bei ihren geliebten Pferden verbringen als in einem schicken Kleid bei einem adretten Kaffeeklatsch. Als Hauptcharakter habe ich sie sehr gemocht und empfand sie von Anfang an sehr zugänglich. Das kann ich leider nicht von allen Figuren in diesem Buch behaupten – manche haben sehr stark polarisiert, was aber sicherlich genau so gewollt gewesen ist. In der zweiten Hälfte nimmt die Geschichte eine Richtung an, die ich mit großer Besorgnis beobachtet habe. Ein wenig hat mich die Inszenierung davon zu Beginn auch gestört, denn ich empfand das Ganze als ein wenig plötzlich. Während des Lesens habe ich mir oft gedacht: „Liebe Charlotte, das was du hier tust, ist ganz, ganz falsch. Aber verstehen kann ich dich trotzdem irgendwie…“ – auch wenn ich in manchen Momenten sicherlich anders gehandelt hätte. Gerade im letzten Viertel der Geschichte überschlagen sich gewisse Ereignisse noch einmal so richtig. Einiges davon hat mich überrascht, anderes habe ich beinahe kommen „fürchten“. Dass wir die bekannten Figuren im zweiten Band der Reihe noch ein wenig werden weiterverfolgen dürfen, freut mich ungemein. Sehr schade, dass die Reihe nach diesem zweiten Band dann auch schon abgeschlossen sein wird. Eine schöne Geschichte mit tollem Setting und schöner Atmosphäre, dass ich definitiv weiterempfehlen kann!