eulenmatz
MEINUNG: Ich habe von Alafair Burke bereits The Wife gelesen und war sehr begeistert von ihrer Art Thriller zu erzählen, denn vieles ist für den Leser erstmal nicht offensichtlich und teilweise kommen noch einige Dinge nach der Gerichtsverhandlung raus. Die perfekte Schwester ist ganz ähnlich aufgebaut. Ich habe auch im Nachwort der Autorin gelesen, dass die Bücher thematisch zusammen gehören und es auch noch einen dritten Band geben soll. Allerdings scheint dieser noch nicht auf Deutsch erschienen zu sein. Die perfekte Schwester ist Chloe Taylor, denn sie hat alles, was man sich im Leben nur wünschen kann. Sie ist Verlegerin eines sehr erfolgreichen Frauenmagazins und hat ähnlich der MeToo-Debatte eine eigene Kampagne namens Themtoo geschaffen. Ihr Mann ist erfolgreicher Anwalt und Ethan ist sein Sohn, dem auch alle Wege in der Zukunft offen stehen. Dann gibt es da noch Nicky, Chloes Schwester und die Mutter von Ethan. Das Leben von allen wird auf den Kopf gestellt als Adam ermordet aufgefunden und Ethan beschuldigt wird ihn getötet zu haben. Die Familienkonstellation der Taylors/ Mackintoshs ist relativ ungewöhnlich. Nicky war mit Adam verheiratet und sie haben den gemeinsamen Sohn Ethan. Nun ist Chloe mit Adam verheiratet und hat Ethan aufgezogen. Nicky spielte bis dato keine große Rolle in dessen Leben. Das ändert sich mit der anstehenden Gerichtsverhandlung gegen Ethan. Die Autorin liegt sehr viel Wert auf die Frauencharaktere und legt so den Fokus auf Chloe und Nicky. Überraschenderweise finden die beiden Schwestern in ihrer gemeinsamen Sorge um Ethan wieder zueinander. Noch überraschender fand ich allerdings, wie gut sie mit der ungewöhnlichen Familiensituation umgehen, auch nach all den Jahren der Funkstille. Als Leser fragt man sich natürlich, was zwischen Nicky, Chloe und Adam passiert ist, aber man fragt sich natürlich auch, warum Adam sterben musste. Zusammen mit Chloe und Ethan bildeten alle drei scheinbar eine Bilderbuchfamilie. Doch natürlich trügt der Schein. Ich finde es immer wieder spannend, wie in Gerichtsverhandlungen dann so einige Sachen zu Tage kommen und wie man sich als Leser dann häufig selbst nicht mehr sicher ist, wem man glauben soll. Ich finde, dass das Erzähltempo ruhig etwas dichter hätte sein können. Da ich The Wife bereits gelesen hatte, wusste ich, das da noch ein Clou am Ende kommen wird, aber der hat diesmal lange auf sich warten lassen. FAZIT: Die perfekte Schwester fand ich ein wenig schwächer als The Wife, aber man bekommt hier wieder alles, was ich Thrillerleserherz begehrt: Interessante Charaktere, nicht vorhersehbare Wendungen und eine spannende Gerichtsverhandlung. Ich hoffe, dass noch mehr Bücher von der Autorin erscheinen werden.