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Sabine D

Posted on 16.2.2021

Monique Lévi-Strauss, die Autorin, ist 1926 geboren als Tochter eines belgischen Vaters und einer amerikanisch-jüdischen Mutter. Im Buch erzählt sie ihre Erinnerungen von 1939-1945 im Nazideutschland. Ihr Mann war Claude Lévi-Strauss ein Altmeister der Ethnologie und Ikone der Soziologen und Philosophen, der 2009 verstarb. Lévi-Strauss hat zunächst in Belgien gewohnt bis der Vater in Deutschland Arbeit fand und sie mitnahm. Es waren keine einfachen Jahre. Immer musste die Mutter als Jüdin Angst haben. Die Kinder wurden teilweise bei Freunden und Verwandten untergebracht, um nicht in Gefahr zu geraten. 1945 kehrt Lévi-Strauss nach Frankreich zurück. 1999, nach etwa 50 Jahren erzählt sie wie sie die Zeit im Krieg erlebt hat von 1939-1945. Bis heute kann sie nicht verstehen wieso ihr Vater die Kinder mitnahm nach Deutschland und sie als Halbjuden dieser Gefahr aussetzte, die sie in Deutschland erwartete. Monique wurde am 5.3.1926 in Paris geboren, 1927 zog die Familie in eine Wohnung, die sie mit ihrem Mann Lévi-Strauss 1956 übernahm. Man spürt, dass sie sich in Paris wohl gefühlt hat, dass dies ihre Heimat war. 1934 kauften die Eltern "Chauteau de Vonsay" einen alten Herrensitz aus dem 17.Jhrd. Mutter und Kinder leben dort, der Vater kommt nur am Wochenende. 1938 schickt der Vater Monique nach Deutschland, für sie war es aus meiner Sicht Pflicht, dass sie Deutsch lernt. Sie wohnt bei Familie Scharnow in Sterkrade. Die Ehe der Eltern ist in einer Krise. Der Vater ist Ingenieur, die Mutter unzufrieden. Sehr ergreifend erzählt Monique Lévi-Strauss ihre Geschichte. Es ist erschütternd was sie erleben musste. Der Zerfall der Familie macht ihr schwer zu schaffen. Auch ist es schwierig immer daran zu denken, das niemand wissen darf, dass die Mutter Jüdin ist in der Nazi-Zeit. Das Buch ist auch eine Mahnung, dass so eine Zeit nie mehr kommen darf, man aufpassen muss im Hinblick auf rechtsradikales Gedankengut und Judenfeindlichkeit. Aus meiner Sicht ist das Buch gerade auch für junge Leser geeignet, deren Eltern diese Zeit nicht mitmachen mussten und die keine Informationen aus erster Hand mehr haben.

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