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Ich verfolge die Bücher von der Autorin schon eine ganze Weile, deswegen freue ich mich immer, wenn sie ein neues Buch veröffentlicht. Ihre Fantasy-Reihe "Vereinte Welten" habe ich wirklich sehr gerne gelesen, deswegen war ich sehr gespannt, welche neue Fantasywelt Anke Becker mir präsentiert. Der Schreibstil der Autorin lässt sich gut lesen. Neu eingeführt Begriffe, wie es sich nunmal für einen Fantasybuch gehören, werden ganz gut erklärt. Erzählt wird "Elloani" abwechselnd aus der Sicht von Kaila und Airy. Ich mag das immer ganz gerne, da ich so von beiden Protagonisten die direkten Gedankengänge erfahre und sie dementsprechend besser kennenlernen kann. Ich fand es auch sehr passend, dass die beiden Sichten gewählt wurden. Wenn es nur eine Sicht gegeben hätte, hätte ich definitv etwas vermisst. Es wird eine schöne Atmosphäre kreiert. Die Autorin hat sich an Island inspiriert. Ich selbst war noch nie dort, jedoch bekomme ich auf jeden Fall Lust dazu, dieses schöne Land, zumindest stelle ich es mir schön vor, kennenzulernen. Wer gerne Landschaftsbeschreibungen mag, ist hier auf jeden Fall an der richtigen Stelle. Den Verlauf der Geschichte fand ich ein bisschen schwierig, da es für mich persönlich Zwischendurch ein bisschen zu langatmig wurde. Wie es immer mit einer neuen Welt ist, musste ich mich dort erst ein bisschen zurecht finden. Dabei hat es geholfen, dass Karten der Orte gibt. Es sind auch recht viele Charaktere, aber nach und nach konnte ich sie ganz gut unterscheiden. Der Verlauf der Geschichte ist ein Auf und Ab an spannenden und ruhigen Momenten. Ich mag diese Mischung ganz gerne. Letztendlich wurde aber doch auf eine Sache hingearbeitet. Dabei haben sich die Frage im Verlauf nach und nach angehäuft. Zu einen paar bekommt man schon vorher Antworten, zu vielen aber doch erst am Ende. Ich finde das voll okay, da ich so miträtseln konnte und die Auflösung war keineswegs vorhersehbar, was ich wirklich sehr schätze. Dafür war mir dann das doch ein bisschen zu schnell abgearbeitet. Es ist so viel passiert, sodass ich gar nicht wusste, wo mir der Kopf steht. Es handelt sich bei "Elloani" um eine Dialogie, sodass natürlich mit dem Ende auch die Fortsetzung eingeläutet wird. Was ich mag, ist, dass das Ende kein riesiger Cliffhanger ist. Ich habe trotzdem Lust die Fortsetzung zu lesen, aber ich werde nicht unzufrieden hinterlasse. Also wenn einfach mal eine Buch der Autorin ausprobieren will, kann gut nach diesem einen Buch aufhören. Die Hauptcharaktere mochte ich soweit ganz gerne. Kaila ist ein bisschen unnahbar, was als junge Königin nachvollziehbar ist. Ohne ihre Sichte der Geschichte würde ich sie wohl überhaupt nicht mögen. So konnte ich ihre Handlung gut nachvollziehen. Auch Airy mochte ich so weit. Er konnte Kaila viel beibringen, sodass ich als eher bei Kaila eine Entwicklung sehen konnte. Das habe ich bei Airy ein bisschen vermisst. Es ist aber leider so, dass mich die Charaktere mich aber emotional nicht wirklich berühren konnten. Sie sind mir insgesamt nicht nah genug gegangen, wobei ich leider nicht benennen kann, woran das gelegen hat. Die Nebencharaktere haben eine gute Abwechslung reingebracht. Ein bisschen lernt man sie kennen, aber Airy und Kaila stehen ganz klar im Vordergrund. Bei einem Nebencharakter muss ich aber leider sagen, dass ich seine Entwicklung/Wandlung nicht abgenommen habe. Das wirkte für mich out of cheracter. Ggf. kommte in der Fortsetzung noch was dazu, sodass meine Einschätzung momentan falsch liegt, aber erstmal wirkte das für mich sehr seltsam. Zum Magiesystem kann ich gar nicht so viel sagen. Es wird nach und nach einiges dazu aufgeklärt, aber ich muss gestehen, dass ich es in Gänze nicht fassen kann. Ich denke, das Thema wird in der Fortsetzung aber noch aufgegriffen werden. Was ich einfach an Anke Becker liebe, ist ihr Umgang mit Gesellschaftskritik. Das Theman von Geschlechterrollen spielen einfach eine große Rolle bei ihr und ich finde, es wird damit super gut umgegangen. Die Autorin bricht mit Klichees oder bedient sich an diesen, um eben Kritik zu üben. Sie schafft es einen wunderbaren Grad zu finden, sodass ich mich nicht so fühle, als ob jemand mit erhobenen Finger neben mir stehen würde. Nicht nur an Geschlechterrollen wird Kritik geübt sondern auch an den Umgang mit fremden Kulturen oder Religion. Insgesamt alles super gut gelöst. Wer auf der suche nach einer Romantasy-Geschichte ist, die durchaus auch viele Bezüge zu unseren realen Welt hat, wird hier auf jeden Fall seine Freude finden. Auf jeden Fall sehr lesenswert!