Bücherratte
Zu Christa Wolfs Erzählung "Kassandra" gibt es unglaublich viel zu sagen. Dennoch macht mich die Grandiosität dieses Werkes einfach sprachlos. Die Handlung spielt im Trojanischen Krieg, wo Kassandra als Seherin auf Seiten der Trojaner:innen steht. Die Feinde lauern hinter Trojas Mauern, doch auch mit den Umständen in den eigenen Reihen hat Kassandra ihre Probleme und wenige Wohlgesinnte. Dies läßt sich sicherlich auf die Situation in der DDR beziehen, mit der die Autorin zu kämpfen hatte, während sie dieses Werk verfasste. Auch interessant ist der Aspekt einer starken und aufgeklärten Frauenrolle in einer männerdominierten Gesellschaft und Motive von Angst und Tod. Wie ihr seht gibt es inhaltlich unglaublich viele Deutungsansätze und - ebenen. Ganz in Altgriechischer Tradition gehalten, ist die wunderbar poetische und melodische Sprache, in der Kassandra ihren 150-seitigen Monolog führt. Es ist wirklich ein Genuss und jedem zu empfehlen, der sich für das alte Griechenland und dessen Mythen beigeistert!!
