trinschen
Selma hat von einem Okapi geträumt, das bedeutet, dass in den nächste 24 Stunden jemand sterben wird. Das ist der Einstieg in dieses Buch über das Leben in einem Dorf auf dem Lande, in dem jeder jeden kennt und in dem jeder in irgendeiner Form mit sich, seinem Leben und der Liebe kämpft. Erzählt wird die Geschichte zum größten Teil aus der Sicht von Luise, der Enkelin von Selma, manchmal kommen auch die anderen Dorfbewohner zu Wort. Da wäre zum Beispiel der Optiker, der schon seit Ewigkeiten in Selma verliebt ist, aber von den Stimmen in seinem Kopf abgehalten wird, ihr seine Gefühle zu gestehen. Da ist Luises Vater, der Arzt des Dorfes, der „die Welt hereinlassen“ will, Marlies, die irgendwie immer traurig ist, Alaska, der Hund, Martin, der später einmal Meister im Gewichtheben werden will und Frederick, der Mönch aus Japan. Das Buch besteht aus drei Teilen und beschreibt zunächst einen unheilvollen Tag in Luises Kindheit. Nach einem Zeitsprung von zehn Jahren trifft man alle Dorfbewohner wieder und nach einem weiteren Zeitsprung von acht Jahren findet die Geschichte ein würdiges Ende. In dieser Geschichte passiert nicht allzu viel, aber die Art und Weise, wie das Wenige beschrieben wird, präzise und mit einem feinen Humor, macht das Buch zu einem faszinierenden Leseerlebnis. Dazu tragen auch die vielen, etwas schrägen, aber jede auf ihre Art wunderbaren Charaktere mit bei.