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Buchdoktor

Posted on 13.2.2021

Die kleine Icherzählerin mit dem gerade geschnittenen Pony lebte als kleines Kind bei ihren Großeltern in den Bergen und vermisste ihre Eltern, die in der Stadt arbeiteten. Sie hat eine blühende Fantasie, die offenbar von den Großeltern gefördert wird. Das Betrachten des Bilderbuchs wird so zu einer Reise durch eine fantastische Welt, in der sich ein Elefant hinter einem Vorhang versteckt, farbenfrohe Reptilien herum klettern und ein Orca durch eine Schüssel pflügt, während Opa und Enkelin ungerührt in Zeitung und Comic blättern. Auf den zweiten Blick entdeckt man auf jeder Seite weitere farbenfrohe Details, bis der Blick auf die Gemälde an den Wänden fällt … oder auf die Fußböden … Eine wichtige Rolle spielen wildwuchernde Pflanzen, Blicke aus dem Fenster und eine fantastische Tierwelt, in die sich die Kleine wegzaubert. Die Konzentration auf das Mädchen vermittelt eine Atmosphäre der Einsamkeit und der Distanz zur beschäftigten Mutter. Ein neuer Junge scheint ebenfalls ein Einzelgänger und so einsam zu sein wie sie. Beide Kinder würden gern vor dem Druck der Schule und dem Spott anderer Kinder flüchten und durchqueren mit dem Rucksack auf dem Rücken eine märchenhafte Welt. Gemeinsam erleben sie einen fantastischen Sternenhimmel vor atemberaubendem Blau. In dieser Szene könnte man die Kinder für die letzten Menschen dieser Welt halten. Als der Junge längst weggezogen ist, enthüllt sein Zimmer im Haus der Großmutter eine riesige handfeste Überraschung: Er war die ganze Zeit ein Zauberer. Jimmy Liaos Bilderbücher sind von gewaltiger Farbkraft, „Die Sternennacht“ beeindruckt damit, dass sich beim wiederholten Betrachten stets Neues entdecken lässt.

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