mari_liest
in Junge, der nicht verzeihen und vergessen kann, ein Erwachsener der verzeihen, aber nicht vergessen kann. Eine Pathologie, entstanden aus einer schrecklichen Kindheit. Seit frühester Kindheit leidet Frank an und unter seiner Mutter. Maria, ihres Zeichens Franks Mutter, leider an gewaltigen Wutausbrüchen, die sie nicht unter Kontrolle bringen kann. Sie schlägt, schreit, spukt, stochert mit Besenstielen, betreibt Psychoterror und Erpressung. Von jetzt auf gleich wechselte sie von netter Mutter in böses Monster. Erlebte Enttäuschen, Träume, die nicht aufgingen, eine Ehe, die nicht das Wahre zu sein scheint, eine Liebe, die nicht gelebt werden konnte … all dem ist ihr Verhalten geschuldet. Die Story startet mit einer Art Aufarbeitung der Erfahrungen, die Frank in jungen Jahren machte. In leicht sarkastischer Manier werden an vielen Stellen die Traumata mit der Mutter und deren Misshandlungen geschildert. Doch ab einen gewissen Punkt schlägt die Geschichte um und man befindet sich gefühlt nicht mehr in einer Aufarbeitung. Aber wo dann, war mir nicht ganz klar. An vielen Stellen wird an Szenen und Menschen herum philosophiert, die mich annehmen lassen, dass es sich hier um eine Idee, eine Vorstellung, rein Fiktion handelte, um dann wiederum in das echte, erlebte Leben umzuschwenken. An vielen Stellen ist es sehr atmosphärisch, im nächsten Moment kühl, kalt und grausam. Der Schreibstil ist angenehm, an manchen Stellen etwas langatmig. Einzelne bildliche Beschreibungen ließen mich auflachen, andere Stellen brachten Gänsehaut. Das Buch lässt mich verwirrt zurück und ich kann nicht ganz einordnen, was der Autor sagen wollte. Ich finde die Geschichte per se nicht schlecht, würde das Buch aber in meinem Leseumfeld nur einigen wenigen Personen empfehlen.