nina 🌸
Ein besonderes Buch, das fesselt und nachdenklich stimmt. Zu Geschichte und Charakteren: Ich habe dieses Buch in einem Stück verschlungen. Zum einen da es mit seinen rund 120 Seiten recht dünn ist, zum anderen weil die Geschichte so spannend und mitreißend ist, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und wollte. Ich musste unbedingt erfahren, was genau geschehen ist. Letzten Endes erfährt man in diesem Buch gar nicht sonderlich viel, aber das sollte wohl auch nicht anders sein. An mancher Stelle habe ich mir mehr Informationen und Details gewünscht, aber es passte zur Geschichte, dass man zum Schluss eben nicht alles weiß und nur selbst Mutmaßungen anstellen kann. Man muss in dieser Geschichte zwischen den Zeilen lesen, um zu erkennen wie tiefgründig und faszinierend sie doch ist. Tamara Bach reißt hier einige sensible Themen an und vermittelt mit diesem Buch im Gesamten eine Botschaft, die ich niemandem vorwegnehmen möchte. Vielleicht interpretiert dieses Buch auch nicht jede*r gleich oder eben nicht so wie ich es getan habe, es lässt wie gesagt viel Spielraum und genau das finde ich so toll daran. "Sankt Irgendwas" ist fesselnd, humorvoll, tiefgründig und besonders. Die Geschichte hebt sich von anderen ab und ist in meinen Augen nur schwer einem bestimmten Genre zuzuordnen (wenn man davon absieht, dass es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt). Eigentlich ist die Geschichte nicht lustig und doch habe ich viel gelacht und geschmunzelt, weil die Schüler*innen witzige Bemerkungen und Anspielungen in ihre Protokolle eingebaut haben. Das Buch hat mich in meine Jugend zurückversetzt und ich habe es mehr als genossen. Auch wenn meine Klasse leider ganz anders war, ich bewundere die 10b für ihren Zusammenhalt! Dadurch dass der*die "Erzähler*in" ständig wechselt, gibt es keine klaren Protagonist*innen, welche ich persönlich etwas vermisst habe, auch wenn diese Erzählform sehr passend und spannend war. Man lernt niemanden näher kennen, was das Buch zwar ausmacht, aber auch Distanz zwischen mir und der Geschichte geschaffen hat. Ich hätte sicherlich mehr mitgefiebert, wenn ich mich mit jemanden hätte identifizieren können. Die Gedanken und Gefühle der Jugendlichen werden sehr authentisch dargestellt, aber ich konnte mich trotzdem in niemanden richtig einfühlen, weil es dazu einfach an Nähe und Details fehlte. Zu Erzählform und Schreibstil: Die Geschichte wird zum Großteil in Form von Protokollen der Schüler*innen erzählt, was mal etwas anderes war und sehr gut zur Geschichte gepasst hat. Es war unpersönlich und persönlich zugleich. Einerseits berichten die Jugendlichen recht sachlich, andererseits fließen immer mehr private Informationen, Gedanken und Gefühle in die Protokolle mit ein. Jede*r Schüler*in hat seinen*ihren eigenen Erzählstil, was die Geschichte abwechslungsreich und vielfältig gestaltet. Tamara Bach schreibt hier recht trocken, aber dennoch einfühlsam und berührend. Ihr Schreibstil ist einzigartig, fesselnd und nahezu poetisch. Durch ihre Schreib- und Erzählweise wird man dieses Buch nicht so schnell wieder vergessen. Zudem bindet sie gekonnt Humor und Witz in die sonst eher sachliche Berichterstattung mit ein, was mir persönlich unheimlich gut gefallen hat und einen schönen Ausgleich bot. Fazit: Dieses Buch ist sehr schwer zu beschreiben und zu bewerten, aber ich kann es euch empfehlen, wenn ihr auf der Suche nach besonderen und einzigartigen Geschichten seid, die mehr aussagen als sie direkt erzählen. "Sankt Irgendwas" konnte mich fesseln, unterhalten, nachdenklich stimmen und trotz seiner eher unpersönlichen Erzählform sogar in gewisser Weise berühren. Es ist eine Geschichte, die in Erinnerung bleibt und noch lange nachwirkt. 4/ 5 Sterne ⭐️