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mabuerele

Posted on 11.2.2021

„...Ich habe eine neue Aufgabe für Sie, Noah, eine für die ich Sie für besonders qualifiziert halte. Sie sollten wissen, dass ich sie nicht jedem anvertrauen würde...“ Mit diesen Worten leitet Salomon Slattery die Zusammenarbeit zwischen Noah und Kaely ein. Grund ist ein Gedicht, das soeben der Journalist Aosta vorbei gebracht hat. Darin wird die FBI – Agentin Kaely mit dem Tode bedroht. Die Autorin hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er unterstützt die teilweise rasante Handlung, lässt aber auch Raum für tiefgründige Gespräche. Die Personen werden gut charakterisiert. Kaely war noch Kind, als ihr Vater als Serienmörder verurteilt wurde. Viele glauben ihr nicht, dass sie von den Machenschaften des Vaters nicht wusste. Allerdings hat sie ab und zu Alpträume, die sie nicht einordnen kann. Im Prolog kommt derjenige zu Wort, der nun ein perfides Spiel plant. Seine Motivation klingt so: „...Die Sünden des Vaters mussten an seinem Kind heimgesucht werden. Er würde das Urteil fällen. […] Er hielt den Schlüssel zur Zerstörung von Ed Olifants Tochter in der Hand – der Frau, die sich heute Kaely Quinn nannte...“ Das Problem ist, dass er Kaely als Opfer nach einer Reihe anderer Morde ausgewählt hat. Es gilt also für Noah und Kaely, ihn so schnell wie möglich zu stoppen. Mit jedem Toten läuft ihnen die Zeit davon. Es ist schon eigenartig, dass der Täter Kaely bestrafen will, weil sie einen Serienmörder als Vater hat und dass er dabei selbst zum Serienmörder wird. Neben der äußerer Spannung gibt es eine innere, die sich unter anderen durch die komplexen Beziehungen der Protagonisten aufbaut. Kaelys Ermittlungsmethoden sind nicht unumstritten. Auch beim FBI sieht man skeptisch auf ihre Vergangenheit. Salomon allerdings glaubt an sie und steht voll hinter ihr. Zu den sprachlichen Höhepunkten gehört für mich das erste Gespräch zwischen Kaely und Noah. Beide begegnen sich auf Augenhöhe und legen die Grundlage für eine gedeihliche Zusammenarbeit. Intensiv sind ebenfalls die Glaubensgespräche zwischen beiden. Kaely ist Christ, Noah nicht. „...Niemand auf der Welt könnte mich davon überzeugen, dass es Gott nicht gibt. Wir sind Freunde, verstehst du. Er antwortet mir, wenn ich bete...“ Sehr detailliert darf ich verfolgen, wie Kaely ein Profil des möglichen Täters erstellt. In ihren Umkreis gibt es einige, die dafür infrage kommen. Es macht Spaß mitzudenken und dann festzustellen, dass es eine handfeste Überraschung gibt. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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