Queen of Hell
Meghan March gehört seit der Sinful-Reihe zu meinen Lieblingsautorinnen dieses Genres, weshalb ich mich extrem auf den Auftakt der neuen Reihe gefreut habe. Dementsprechend waren meine Erwartungen ziemlich hoch. Und so sehr es mir im Herzen weh tut, es zu sagen: "Fall of Legend" ist meiner Meinung nach mit Abstand das schwächste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Natürlich, Band 1 ist oft ein "Einleitungsband", doch so aufregend es auch losgeht, verliert sich die Handlung ziemlich schnell wieder. Es folgen viele Seiten, in denen Scarletts Perfektion zum Ausdruck gebracht wird, das ständige Hin und Her aus "Ich will sie" und "Sie ist zu perfekt für mich", was sich insgesamt gesehen ziemlich in die Länge zieht. Irgendwie passiert unfassbar wenig, bis dann der entscheidende Moment kommen müsste. Joa, er ist zwar da und bringt etwas mehr Knistern in die Geschichte, doch im Endeffekt läuft es immer auf das Gleiche hinaus. Der "Wow"-Effekt bleibt völlig aus. Es gibt nur wenige Überraschungen, woran die Handlung ziemlich leidet. Auch der Cliffhanger am Ende war nicht das, was ich von Meghan March gewohnt bin und erwartet habe. Vollständig überzeugen konnten mich an dem Buch Schreibstil und die Nebenfiguren, die echt genial gestaltet worden sind. Und nebenbei bemerkt würde ich gerne Chadwick auf meiner "Hate"-Liste willkommen heißen. Herzlichen Glückwunsch! Jetzt aber zu den Protagonisten, mit denen ich ich meine Schwächen hatte. Anfangs ja, da war mir Scarlett noch sympathisch. Aber im Laufe der Handlung hat die Sympathie ziemlich abgenommen und Scarlett ging mir stellenweise echt auf die Nerven. Besonders an Stellen, bei denen sie sich wie ein pubertierendes Mädchen verhält. Vielleicht liegt es an mir, dass ich irgendwann diese gewisse Distanz verspürt habe, weil ich mit SocialMedia und dem ganzen drumherum absolut nichts anfangen kann und es nunmal der Punkt ist, um den sich Scarletts Leben dreht. Was mich aber gefreut hat, dass sie eine kleine Entwicklung durchgemacht hat. Kleine Schritte sind manchmal viel wert. Legend hingegen hat mir besser gefallen. Von dem "Ich kann sie nicht haben" mal ganz abgesehen. Die gesamte Spannung des Buches lag bei ihm und seiner Vergangenheit (und möglichen Zukunft). Zwar wurde vieles geklärt, doch es existieren nach wie vor genügend Punkte, bei denen die Sache komplett eskalieren könnte. Und seltsam wie es klingt, hoffe ich es. Zur Beziehung der beiden insgesamt eine Vorwarnung an alle, die auf große Gefühle und Schmetterlinge hoffen: Bei dem Buch hier seid ihr falsch. Abgesehen von einer — eigentlich ständigen — sexuellen Anziehung laufen zwischen den Protas ziemlich wenig Gefühlsregungen. Mir persönlich hat es gefallen (vielleicht bin ich die einzige damit). Aber wer das Buch gelesen hat, wird wissen, was ich meine, wenn ich sage, dass Legend und kitschige Liebesbekundungen absolut nicht zusammenpassen und es einfach nur krampfhaft und lächerlich wirken würde. Deshalb lehne ich mich gern zurück und genieße die Spannung, die sich in den Folgebänden sicherlich intensivieren wird. Oh, und da fällt mir ein: Es gibt ein kleines aber feines verstecktes EasterEgg in dem Buch. Super Idee und toll eingebaut. Gefällt mir. Das Buch als Ganzes hat mich leicht enttäuscht. Es ist deutlich weniger los als ich es von der Autorin bisher gesehen habe. Einige Stellen wirken wie komplette Lückenfüller, während andere wiederum toll gelöst werden. Ich hoffe darauf, dass Band zwei besser wird und mehr Schwung in die Sache bringt.