Sophie
Leider wieder keine Glanzleistung... ♪ Allgemein ♪ Simon Becketts Stil ist wie immer hervorragend und ich liebe auch noch immer den Beginn eines jeden Buchs, wo er einige Fakten über den Verwesungsprozess sehr angenehm lesbar beschreibt. Ich liebe das! Allerdings hat sich Dr. David Hunter in eine Richtung entwickelt, die mir nicht so wirklich zusagen mag. Jede Dame, die in seinen Augen eine "attraktive" Frau ist und single zu sein scheint, löst bei ihm direkt Herzklopfen und Gänsehaut aus. Auch wenn ich ihn grundsätzlich verstehe - es nervt! Während es in den ersten drei Bänden sehr angenehm im Hintergrund war (und auch verständlich herangetragen, bzw. in einem angenehmem Rahmen), tritt es immer mehr in den Vordergrund. Die Mädels haben grundsätzlich die gleiche Funktion und die gleiche Art - und es ist nichts neues! Das kann man sich sparen :x Mich persönlich nervt es einfach, ehrlich gesagt. Davon ab wirkt Hunter nicht mehr so interessant. Er verliert für mich immer mehr an Tiefe und das ist echt schade. ♪ Story ♪ Ich mag nicht gemein sein, aber die meiste Zeit habe ich keine Spannung gefühlt. Immer, wenn sich diese aufbaute, wurde sie direkt wieder entspannt und das war echt schade. Grundsätzlich ist die Story an sich sehr interessant gewesen, die Grundidee und die Plottwists auch ganz nett - aber der Fokus lag leider nicht auf dem Interessanten. Und zum Schluss kam wieder eine Lösung raus, die denen in den vorigen Bänden glich. Nicht so cool fand ich den Umgang mit dem Thema Transsexualität. Es hatte für mich einen sehr bitteren Beigeschmack. Einerseits wurden Probleme aufgegriffen (sich selbst verleugnen, Sicht anderer auf einen, etc.) - diese jedoch zum Teil gar nicht in einen richtigen Kontext gestellt, sondern ganz bitter einfach stehen gelassen. So spricht die frustrierte Ermittlungsleiterin von "Lena Scheiß-Merchant oder wie auch immer er sich nennt", was nicht ansatzweise auf Kritik stößt. Das hätte ich mir in dem Punkt gewünscht! Sowieso ist durchgängig von "ihm" die Rede. Erst ganz zum Schluss war der Wechsel zur "Lena" zu sehen und das finde ich in einer Zeit, wo wir eigentlich für so etwas weitestgehend sensibilisiert sein sollten und diese Sensibilisierung auch in den Büchern lesen sollten. Auch, Lenas Klinikaufenthalt hatte, so wie es beschrieben wurde, zum Haare raufen! Es tut mir leid, aber hier hat Beckett nicht sensibilisiert, sondern einfach auf ganzer Linie.... naja, ich finde kein anderes Wort, also sage ich es direkt: verkackt. Das ist sehr schade, da mir sowohl Beckett, als auch seine Figur des Dr. Hunter stets sehr offen und aufgeklärt schienen. Der Schluss lässt jedoch auf ein interessantes Finale im sechsten Band hoffen und somit werde ich mich auch an dem Band nochmal versuchen. ♪ Gesamt ♪ Schreibstil und Grundidee, sowie der grundsätzliche Storyverlauf haben mir außerordentlich gut gefallen - es wirkte jedoch leider nicht so gut und auch nicht so überzeugt umgesetzt. Trotz der oben genannten negativen Punkte komme ich auf 2 von 5 Sternen, da mir wie gesagt Idee und Schreibstil echt gut gefallen haben.