marieause
Emma und Marlene haben es nicht leicht. Sie wachsen im Waisenhaus auf und damit ist ihr weiterer Lebensweg eigentlich vorbestimmt: Fabrik oder Dienstmädchen. Wundersamerweise bekommen sie aber die Chance, in der ersten Kinderklinik eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester zu machen. Der Roman hat mir gut gefallen. Ich fand es interessant, über die Anfänge der Kinderheilkunde zu lesen, ich wusste weder, dass für die Ausbildung einer Kinderkrankenschwester ein hoher Bildungsabschluss erforderlich war noch dass gut ausgebildete Krankenschwestern zur Jahrhundertwende überhaupt erst aufkamen. Der Schwerpunkt der Geschichte liegt auf dem Leben der beiden Schwestern, großen Gefühlen, Liebeskummer und Liebesleid, Intrigen, Standesdünkeln, fiesen Vorgesetzten und einem Rätsel über die Vergangenheit der Schwestern, das gegen Ende des Buches aufgelöst wird. Es ist schon ein wenig ein Kitschroman mit all den aufgeführten Elementen, liest sich aber schön und ich habe viele angenehme Lesestunden damit verbracht. Etwas mehr Einblick in die Patientenschicksale hätte ich mir erhofft, das war gar nicht so das große Thema, das Drumherum wie etwa eine eigene Milchviehbewirtschaftung für die Versorgung der Säuglinge oder einen Einblick in das Leben von Rotkreuzschwestern, die ehelos sein mussten und nur ein Taschengeld bekommen, fand ich aber sehr interessant und das war mir völlig neu. Ja, hat mir gut gefallen und ich bin auf jeden Fall auch wieder dabei, wenn Band 2 die Geschichte der beiden Schwestern dann weiterführt.