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Merle

Posted on 8.2.2021

Danke an NetGalley und den Carlsen Impress Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig. Das Wochenende über hat es bei uns im Ruhrgebiet echt viel geschneit. Und was für eine Lektüre bietet sich da mehr an als ein New Adult Buch mit Wintersport? In Catch My Fall lernen wir die Eishockey-Spielerin Toni und ihren neuen Assistenz-Trainer Nolan kennen. Nolan hatte eine schwere Knieverletzung und darf seitdem selbst nicht mehr Eishockey spielen. Dadurch hat er nicht immer die beste Laune, und er und Toni geraten im Training öfters aneinander. Aber mit der Zeit beginnt die harte Fassade von Nolan zu bröckeln, und es entstehen Gefühle. Gefühle, die zwischen Trainer*innen und Spieler*innen verboten sind… Es klang wirklich gut und vielversprechend! Eishockey ist zwar nicht unbedingt mein präferierter Wintersport (ich bin eher so Team Eiskunstlauf), aber ich fand es trotzdem spannend, über professionellen Frauen-Teamsport zu lesen. Toni mochte ich von Anfang an. Sie ist selbstbewusst, schlagfertig und überaus reflektiert. Nolan war… halt Nolan. Zu Beginn des Buches ist er sauer und verbissen, aber taut nach und nach auf. Trotzdem hat mich seine dominante und übergriffige Art gestört. Es gibt mehrere Szenen, wo er als Trainer eine Entscheidung trifft, und die dann mit Handlungen unterstreicht. Ein kurzes Beispiel, weil ich das sonst echt nicht erklären kann: Nolan verbietet dem Team, 14 Tage vor einem Spiel auf Partys zu gehen und Alkohol zu trinken. Das Team geht aber trotzdem auf eine Party, weil ihnen 14 Tage nicht angemessen vorkommt. Nolan erwischt Toni, zieht sie in eine Kammer, hält sie fest, und zwingt sie dann, nach Hause zu gehen. Und begleitet sie, damit sie auch ja ankommt. Ja, er ist ihr Trainer, er darf sie nach Hause schicken. Aber sie in eine Kammer ziehen, festhalten und nach Hause begleiten? Das darf er streng genommen nicht. Beispiel Nummer 2: Nolan sieht Toni mit einem männlichen Kommilitonen, mit dem sie auch gut befreundet ist. Er will dann von ihr wissen, ob die beiden daten. Als Trainer. Äh, das geht ihn als Trainer überhaupt nichts an? Und Toni ist in diesen Situationen reflektiert; sagt Nolan auch, dass er so etwas nicht darf, dass er als ihr Trainer nicht alles über ihr Privatleben wissen muss, und Nolan entschuldigt sich auch für diese Aktionen. Aber ich hätte mir gewünscht, dass man in Nolans Perspektive auch etwas von seinen Reflexionen erfährt. Reflektiert er überhaupt über seine Handlungen? Wahrscheinlich nicht, denn sonst würde es weniger von diesen Vorfällen im Buch geben. Der Rest der Handlung war okay. Vieles war zu erwarten – wie das halt so ist, wenn man ein paar mehr NA-Bücher gelesen hat. Fand ich aber nicht schlimm. Ich habe mich trotzdem unterhalten gefühlt! Was ich übrigens gut fand, waren die Game of Thrones Anspielungen und Referenzen. Nicht unbedingt, weil ich GoT mag (ich fand die Serie so semi gut), sondern weil es in den meisten anderen Büchern nur Harry Potter Referenzen gibt. Und dabei gibt es so viele andere Bücher und Serien, die man in sein Werk einbeziehen kann. Fand ich echt toll! Das Ende hat mir persönlich nicht gefallen, besonders Tonis Entscheidung fand ich schade. Aber viele andere werden das Ende auf jeden Fall mögen! Ich hätte mir halt einen Kompromiss von beiden Seiten gewünscht; besonders weil Toni eben so reflektiert und feministisch veranlagt ist. Ich mochte den Schreibstil, ich mochte das Tempo der Geschichte und insgesamt hatte ich ein paar nette Stunden mit dem Buch. Die Atmosphäre ist mir definitiv positiv in Erinnerung geblieben, und auch die Mädels vom Eishockey-Team. Eine diverse Gruppe starker Frauen, die zusammenhalten. Was ich nicht so gut fand, war das Ende, aber am meisten gestört hat mich Nolans unreflektierte Dominanz. Ich gebe dem Buch 3-3,5 von 5 Sterne und werde mir definitiv auch andere Werke der Autorin anschauen!

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