Wuschel
Vorab möchte ich erwähnen, dass ich einige Beispiele für mein Missfallen des Buches eingefügt habe. Wer also sehr empfindlich mit Spoiler ist, sollte hier auf das Lesen verzichten. Da ich keine Situationen im Ganzen wiedergebe und auch keine, meines Erachtens, Story relevanten Dinge erwähne, können die weniger empfindlichen Leser einfach weiter schmökern. Also, mir war klar, dass es in der Story sicher ein paar Herzchen, Liebe und Geschmachte geben wird, wirklich. Was mir aber nicht klar war, dass sie so unfassbar aufgesetzt wirkt. Also er muss schon mal nie groß was erzählen. Sie hingegen natürlich alles; was sie auch tut, zumindest nachdem sie sich 5 Minuten geziert hat, weil sie ihn ja nicht kennt. Selbstverständlich ist er auch der große Retter in der Not, während der Rest der armen Em nur böses wollen. Da Em aber ein so unglaublich guter Mensch ist, kann ihr das natürlich alles nichts anhaben. Ganz ehrlich? Mit so einem Verhalten erschafft man Monster, oder treibt andere in den Tot. Ich war so unfassbar wütend beim Lesen. Nicht nur weil es so ungerecht wirkte, sondern, weil alles so unglaubwürdig wirkte. Emotionslos. Da ja aber alles Ansichtssache ist, kann es ja gut möglich sein, dass diese Aspekte eine gute Geschichte heutzutage aus machen (Memo an mich: Auf Klassiker umsteigen) bzw. es einfach zu dem Stil der Autorin gehört. Mir haben diese Punkte eben nicht gefallen, weil es für mich absolut nicht glaubwürdig war. Was mich aber fast noch mehr nervte, waren die Widersprüche. Also im einen Moment hatte sie nackte Unterarme, an denen er sie fast berührte, aber etliche Seiten später hat er ihre Arme noch nie unbedeckt gesehen. Okay... Der "Vater" sagt, dass sie ihn manchmal wirklich zur Weißglut treibt - so oder ähnlich. Augenmerk liegt hier auf dem Wort "manchmal", denn ähm, sie lebten erst wenige Wochen zusammen und er kam schon einige Kapitel lang nicht mehr vor, redet aber als würden sie dies schon ewig tun und als wäre sie das ungezogenste Kind auf der Welt. Vermutlich regt mich dies besonders in Verbindung mit dem ersten Absatz auf, aber es war für mich eine absolut unpassende Aussage. Ich könnte jetzt nicht mal sagen, ob mich noch andere Dinge gestört haben, weil mich dieses Gefühl von Frust und Genervheit über viele Seiten begleitet haben. Warum ich das Buch schlussendlich beendet habe? Nun, ich wollte tatsächlich wissen was es nun mit all dem auf sich hat und wohin das Schicksal Em führt. Die Auflösung war zum einen etwas überraschend, zum anderen war es aber auch etwas vorhersehrbar. Ich fand es somit recht akzeptabel. Zudem war das Buch schnell weg gelesen. Während ich mich also noch über eine Stelle bei etwa 65% ärgerte, befand ich mich schon bei knapp über 80%. Ich glaube, dass dies auch einer dieser Gründe für meinen Groll an sich ist, denn ich finde die Idee so unglaublich gut und auch die Gaben sind einfach genial, nur deren Rollenverteilung bzw. wie das Puzzle zusammengesetzt wurde, war dann eben so gar nicht meins. Da ich leider keine anderen Bücher der Autorin kenne, kann ich nicht beurteilen, ob es vom Stil und der Art her den anderen Geschichte gleicht und somit eine Leseemfpehlung ist oder nicht, aber für mich war es eindeutig nichts. Nachdem mir jetzt zugetragen wurde, dass die Autorin auf dieses Drama-Liebes-Kitsch-Geschwurbel zu stehen scheint, werde ich persönlich auf jeden Fall keines ihrer Bücher mehr in die Hand nehmen. Fazit: Wer auf eine oberflächliche Liebesgeschichte mit ein wenig Übernatürlichem steht, der ist hier sicher gut bedient. Für mich waren es leider zu viele Widersprüche und vieles fühlte sich sehr konstruiert an.