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In seinem historischen Roman „Das weiße Gold der Hanse“ erzählt Ruben Laurin aus dem Leben des Kaufmanns und Ratsherrn Bertram Morneweg, der zu den Stiftern des Heiligen-Geist-Hospitals von Lübeck gehört. Ruben Laurin erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen – das Leben und Wirken Mornewegs in den 1270er Jahren dient als Rahmenhandlung. Hier versucht Bertram, den von Liebeskummer geplagten jungen Maler Johannes von Köln aufzumuntern und ihn davon abzuhalten, Lübeck zu verlassen, indem er ihm von den Höhen und Tiefen in seiner eigenen Lebensgeschichte berichtet. Diese Lebensgeschichte mit der Kindheit und dem Werdegang Bertrams zu einem erfolgreichen Kaufmann beginnt im Jahr 1231 und bildet die Haupthandlung. Nach einem Piratenüberfall auf das väterliche Schiff treibt der 8-jährige Bertram mehr tot als lebendig auf einer Planke in der Ostsee und wird in letzter Minute gerettet. Da er sein Gedächtnis verloren hat und daher nicht weiß, wie er heißt und woher er kommt, bekommt er den Namen Moses. Moses landet zunächst in Wismar, wo er als Sklave für seinen Retter Kapitän Conrad Jacobi arbeiten muss und reist nach dessen Tod gemeinsam mit seiner Nennschwester Rebecca nach Lübeck. Hier bekommt er bei dem Kaufmann Martinus Bardewik die Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen und geht schließlich auf große Fahrt nach Visby, Riga und Nowgorod. Ruben Laurin hat die historischen Ereignisse der Region und die wenigen Fakten, die über das Leben Bertram Mornewegs bekannt sind, mit einer spannenden fiktiven Handlung verknüpft und diesen Roman damit zu einer interessanten, kurzweiligen Zeitreise werden lassen. Der Autor versteht es ganz ausgezeichnet, die Straßen und Häuser des alten Lübecks mit Leben zu füllen und diese genauso wie die anderen mittelalterlichen Handelsmetropolen rings der Ostsee vor den Augen des Lesers aufblühen zu lassen. Die Figuren wirken allesamt echt und glaubwürdig, sie haben Ausstrahlung, zeigen Emotionen und handeln entsprechend ihren Eigenarten – es hat großen Spaß gemacht, Moses und seine Weggefährten durch die für sie sehr aufregenden Zeiten zu begleiten und ihr Miteinander und Gegeneinander zu beobachten. „Das weiße Gold der Hanse“ hat mir sehr gut gefallen – die gut ausbalancierte Mischung aus historischen Fakten, Spannung und Abenteuer wird anschaulich und lebendig erzählt und hat mir nicht nur kurzweilige Lesestunden beschert, sondern mir auch interessante Einblicke in die Blütezeit der Hanse ermöglicht.