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Milena

Posted on 6.2.2021

Worum geht's? Der junge Mediziner Will Raven beginnt eine Ausbildung bei dem etablierten Dr. Simpson, einem Arzt für Geburtshilfe. Das Leben von Will spielt sich nicht immer besonders auf der Seite des Gesetzes ab, weshalb er sich einige Feinde im düsteren Teil der Stadt Edinburgh macht. Aus diesem Grund, und über seine Arbeit als Mediziner bekommt er Kenntnis von einigen Morden an jungen Frauen. Für diese scheint sich kaum jemand zu interessieren, weil die Opfer überwiegend gesellschaftlich eher „unbedeutendere Frauen“ zu sein scheinen. Die Handlung spielt im Edinburgh der 1850er Jahre. Den Autoren gelingt es perfekt, diese Szene des düsteren und eher gefährlichen Englands fest in den Köpfen der Leser abzubilden. Ich fühlte mich beim Lesen wirklich an diesen Ort versetzt. Meine Meinung: Aufgrund des Covers hatte ich eher eine Geschichte nach Sherlock-Holmes-Art erwartet. Ich bin mir nicht mal so sicher warum, eigentlich lässt der Klappentext nicht wirklich darauf schließen, und auch in der Leseprobe klingt es eher nicht danach. Dementsprechend war ich zu Beginn etwas enttäuscht, eine andere Geschichte zu lesen, als erwartet. Ich hatte etwas Probleme mit dem Roman so richtig „warm zu werden“. Nach den Anfänglichen Schwierigkeiten, wurde ich jedoch immer mehr in den Bann der Geschichte gezogen. Jetzt reflektierend habe ich sogar das Gefühl, dass es doch einige Ähnlichkeiten zu Sherlock Holmes Romanen/ Erzählungen geben könnte. So verwendet das Autorenduo teilweise einen etwas unterschwelligen Witz, ähnlich zu dem von Artur Conan Doyle. Der Schreibstil der Autoren ist wirklich einzigartig. Ich habe lange kein Buch gelesen, in dem so viele Dinge miteinander verknüpft sind. Ich habe das Gefühl, dass jedes kleine Detail an späterer Stelle erneut aufgegriffen wird, kaum eine Handlung passiert, ohne später erneut eine Reaktion hervorzurufen. Wirklich erstaunlich wie durchdacht und detailverliebt der Roman geschrieben ist! Teilweise werden einige veraltete Begriffe verwendet, die mir nicht bekannt waren (besonders weil einige medizinische Begriffe darunter sind, die mir als nicht-mediziner unbekannt sind). Ich finde aber sie haben den Lesefluss kaum gestört, man konnte die Handlung verfolgen, ohne die Wörter nachschlagen zu müssen, weil sich der Sinn meist aus dem Kontext erschließen ließ. Zudem trugen diese „Fremdwörter“ maßgeblich zur historischen Wirkung des Romans bei. Die Spannung steigt durchgehend an und endet schlussendlich in einem Knall. Gegen Ende konnte ich die Finger nicht mehr vom Buch lassen, so dringend wollte ich erfahren, wie es ausgehen wird. Die Charaktere sind sehr interessant und vielschichtig. Ich muss sagen, dass die große Anzahl der Charaktere dazu geführt hat, dass ich teilweise etwas verwirrt war, von welcher Person zwischenzeitlich die Rede war. Da wäre möglicherweise so eine kleine Auflistung am Ende des Buches hilfreich gewesen. Besonders Sarah hat es mir angetan. Mir gefällt ihre Sicht auf das Leben, ihr Interesse an der Medizin und ihre schnelle Auffassungsgabe. Mit Raven konnte ich zu Beginn der Geschichte nicht so recht warm werden, doch je länger ich las, desto sympathischer wurde er mir. Meiner Meinung nach haben sowohl Raven als auch Sarah im Laufe der Geschichte eine positive Entwicklung durchlebt, und ich freue mich schon darauf in Teil zwei mehr über die beiden erfahren zu können. Fazit: Ein wirklich gelungener Roman, der mich nach anfänglicher Unsicherheit komplett in seinen Bann gezogen hat. Der Schauplatz, die Zeit und die Protagonisten sind teilweise düster und teilweise liebenswert, manchmal sogar beides zugleich. Die Beschreibung der medizinischen Anwendungen sind zugleich gruselig sowie spannend. Alles in allem ein packender und mitreißender Roman. Ich freue mich jetzt schon auf Teil zwei, der soweit ich weiß Ende Mai erscheinen soll.

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