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shades_of_paper

Posted on 2.2.2021

Lotte Lenya ist eine historische Persönlichkeit, die ich vor der Lektüre dieses Buchs noch nicht gekannt habe. 1898 in Wien geboren trat sie als Schauspielerin und Sängerin auf und machte sich einen Namen als Mitwirkende an Kurt Weills und Berthold Brechts „Dreigroschenoper“. Eva Neiss hat einen episodenhaften Erzählstil gewählt, um uns Lotte Lenyas Leben und Wirken näher zu bringen. Wir tauchen in verschiedene Stationen ihres Lebens ein, die mir gerade zu Beginn des Buchs oftmals ein kleines bisschen aus dem Zusammenhang gerissen schienen. Auf den ersten Seiten eines jeden Kapitels habe ich erst einmal ein wenig Zeit benötigt, um mich zurechtzufinden, was für mich durch meine zwischendurch erwähnten Sprünge in die Vergangenheit und die vereinzelte Verwendung einer abgeschlossenen Zukunft noch ein wenig mehr herausgerissen hat. Im weiteren Verlauf des Buches werden jedoch die zeitlichen Abstände zwischen den Kapiteln kürzer (besonders im letzten Teil) womit ich ein wenig besser zurechtkam. Die Persönlichkeiten, mit denen wir es zu tun bekommen, sind zuweilen nicht ganz einfach. Brecht, Weill und auch Lotte selbst waren für mich nicht immer Sympathieträger und ihre Motivationen waren für mich manchmal ebenfalls etwas schwer nachvollziehbar. Gefallen hat mir jedoch besonders Lottes Charakterentwicklung im letzten Teil des Buchs, was mich mit ihr wieder etwas aussöhnen konnte. Während des Lesens war ich mir oft unsicher, wie ich das Buch bewerten würde. Da ich jedoch in der letzten Hälfte nur so durch die Seiten geflogen bin und mir besonders das letzte Drittel sehr gefallen hat, tendiere ich inzwischen zu 4 Sternen. Auch wenn Lotte, Weill und Kurt sicher nicht zu meinen historischen Lieblingspersönlichkeiten vorstoßen werden, war es interessant sie (besser) kennenzulernen. Gerne würde ich auch noch weitere Bücher der Autorin lesen.

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