Jessica
Inhalt: Claire versucht über den Verlust ihres Bruders hinwegzukommen und arbeitet deshalb so viel wie möglich. In einer Spätnachtfahrt mit dem Bus begegnet sie einen jungen Mann. Augenblicklich ist sie von ihm fasziniert und möchte ihn näher kennenlernen. Als er dann beim Aussteigen seinen Rucksack vergisst, ergreift Claire diese winzige Chance. Wie besessen macht sie sich auf die Suche nach Samuel, aber auf ihren Abenteuer lernt sie nicht nur den fremden besser kennen, sondern auch sie sich und ihre Wünsche. Sie lernt das erste Mal in ihrem Leben keine Einheit eines Teams zu sein und dass sie ohne ihren Bruder auch leben kann, wenn es sein muss. Handlung: Die Handlungsidee an sich ist ganz nett, aber ein wenig verzerrt. Die Zeitabläufe der Geschichte ist ein wenig unübersichtlich und auch nicht ganz nachvollziehbar. Genauso ist Claires Vorhaben sehr verrückt und hoffnungslos romantisch - selbst für einen Liebesroman ein wenig übertrieben. Dies wird zwar im Buch immer wieder beschrieben und erwähnt, macht die Tatsache aber nicht besser. Die Nebengeschichten von Claires Mitbewohnern fand ich halt teilweise fast spannender als ihre eigene. Außerdem wirkt es ein wenig hochnäsig und sehr von sich selbst überzeugt, dass Claires sich im Laufe des Buches immer wieder einredet, dass ihr Mitbewohner es auf sie abgesehen hat. Das passt auch im Ganzen überhaupt nicht zu der beschriebenen Persönlichkeit von ihr. Schreibstil: Der Schreibstil an sich war in Ordnung. Nicht wirklich herausragend, aber er hat den Lesefluss auch nicht gestört. Nichtsdestotrotz, durch die lange Zeitzerrung ging mir das Leseerlebnis verloren und ich kam mit dem Buch lange Zeit nicht wirklich voran. Charaktere: Wie schon vorher erwähnt finde ich Claires Mitbewohner Jenny und Ben fast interessanter, als sie selbst. Sie werden besser charakterisiert und zeigen an sich, auch weit interessantere Seiten als Claire. Natürlich sollte damit erreicht werden, dass der Leser nachvollziehen kann, dass Claire sich selbst nicht kennt und dies zu ihrem eigentlichen Abenteuer wird. Desto wird es ein wenig oberflächlich, wenn von ihr nichts weiß, als dass sie sie immer als "eine Hälfte eines Zweier-Teams" gesehen hat. Dies wird im Buch ja immerhin immer wieder ausreichend erwähnt. Samuel wurde weitaus mehr ausgeführt, obwohl man ihn des Großteils des Buches ja nicht mal wirklich als Charakter begegnet. Und auch wenn natürlich Claire anscheinend durch ihn neue Hobbys findet, wirkte es auf mich etwas anders. Es wird mehr dargestellt, als wäre Claire so besessen von ihm und seiner Idee einer Persönlichkeit (sie kennt ihn ja nun nicht mal), dass sie anfängt seine Hobbys und Träume zu übernehmen. Und so wie sie im Laufe des Buches immer wieder sagt, sie möchte sich aus dem Zweier-Team lösen, dass sie mit ihrem Bruder und eine vollständige Persönlichkeit werden, so wirkt es nicht. Ich denke eher Claire wird sich aus dem Zweier-Team mit Colin lösen und in eins mit Samuel übergehen. Bleibt also weiterhin eine charakterlose Person, die sich nur an anderen orientiert. Fazit: Wer sich von dem Buch Romantik verspricht, wird davon nicht allzu viel bekommen. Außer vielleicht Claires hoffnungsloser Suche, die anscheinend auf purer Romantik bergründet sein soll. Es geht mehr um eine Selbstfindung und dass jemand seinen Weg im Leben sucht. Das Buch an sich wirkte mehr als wäre es um Wartezeit beim Arzt zu überbrücken, es hat mich aber nicht wirklich gefesselt, sodass ich das Gefühl hatte, wirklich immer weiterlesen zu müssen. Einige der Stellen des Buches finde ich also übertrieben romantisch betrachtet, andere wirken wirklich einfach nur langweilig und alltäglich.