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Posted on 1.2.2021

Worum geht es? „Kleine Iris – der Riss im Spiegel des Himmels“ ist die Fortsetzung des ersten Teils „Kleine Iris – Die letzte Traumkarawane“. Daher an dieser Stelle eine Spoilerwarnung, da sich in dieser Rezension Bezüge zum ersten Teil wiederfinden. In diesem zweiten Band geht das Abenteuer der Freunde weiter. In einem für sie unbekannten, düsteren Ort namens Tezaahal versuchen die Kinder aus ihrer misslichen Lage wieder herauszukommen. Doch scheinen sie in seltsame und gefährliche Machenschaften hineingeraten zu sein und an einen Mann namens Puox, dessen Namen bei der Bevölkerung das Blut zu Eis gefrieren lässt. Und dann ist da auch noch Iris, die zusammen mit Espi ins Gefängnis gebracht worden ist. Dort lernen sie eine seltsame und gefährliche Frau kennen, die etwas im Schilde zu führen scheint. Und über allem schwebt zudem die große Frage, welches Geheimnis Iris so erbittert vor jedem versteckt. Meine Meinung zum Buch: So rasant und spannend das erste Band „Iris – die letzte Traumkarawane“ aufgehört hat, so turbulent nimmt die Geschichte mit Eljani und ihren Freunden wieder Fahrt auf. Die Atmosphäre der Stadt Tezaahal ist düster und unheimlich, die Handlung voll mit Intrigen und Geheimnissen – der Spannungsbogen also gut gestrafft, sodass beim Lesen keine Langeweile aufkommt. Allerdings wird dem Leser schon von Beginn an ein Knoten von Verstrickungen, Andeutungen und Hinweisen vorgelegt, den zu entwirrend sich nicht einfach herausstellt. Anders als der erste Teil, ist dieser zweite Band deutlich politischer und mit mehr Intrigen gespickt als das erste Buch. Die Auflösung dieser Verkettungen wird nach und nach im Buch aufgedeckt, allerdings blieben für mich immer noch Fragen zum Ende hin offen. Überhaupt erscheint mir dieses Buch, ähnlich wie das erste Band, auf mehreren Ebenen mit dem Leser zu spielen. Neben all den versteckenten Andeutungen über den Fortgang der Geschichte werden auch in den Überschriften oder Zitaten Verweise auf z.B. Songtexte gelegt – was den Interpretationsspielraum erweitert. Oftmals fragte ich mich beim Lesen, ob diese narrativen, interpretationsbedürftigen Fährten alle zu einem logisch nachvollziehbaren Ziel zusammengeführt werden. Oftmals frage ich mich aber auch, ob ich beim Lesen nicht irgendetwas übersehen habe und die Andeutungen überhaupt richtig verstanden habe. So oder so: die Konstruktion dieser Geschichte ist vielschichtig und komplex und erfordert vom Leser nicht wenig Mitarbeit ab. Das ist ein Grund, warum ich diese Buchreihe nicht als Kinderbuch empfehlen würde. Ein weiterer Grund sind die gar nicht mal seltenen gewalttätigen Mord- und Todesszenen. Das Alles wird in einem flüssigen, soliden und bildhaften Erzählstil dargelegt. Allerdings nicht immer auf einem gleichbleibenden Niveau. So ist mir besonders bei den Dialogen aufgefallen, dass manche etwas wirr daherkommen und sich konstruiert und nicht authentisch anfühlen. Andere Szenen dagegen sind unglaublich rührend, bewegend und einfach grandios erzählt. Insbesondere die Innenperspektive, die Beweggründe der Figuren und die Emotionen versteht der Autor auf eine exzellente Weise zu vermitteln. Einer meiner Lieblingsszenen ist der Gedankenstrom von Iris zum Ende des Buches – narrativ einfach ein Leckerbissen. Einen Wehmutstropfen gibt es leider hierbei doch noch, denn in diesem Buch springen einem bedauerlicherweise auffallend viele Tippfehler und Rechtschreibfehler ins Auge – wirklich schade. Und zum Ende muss ich natürlich noch auf die Besonderheit dieser Buchreihe eingehen– nämlich auf die Hauptfigur Iris. Sie ist das große Mysterium dieser ganzen Geschichte – und das Geheimnis, welches sie umgibt. Es gibt nicht häufig Hauptfiguren, die die Sympathieskala des Lesers so durcheinanderbringt wie sie. Iris zieht einen magisch an – und Iris stößt genauso schnell einen wieder weg. Gerade wegen ihrer anziehenden und gleichzeitig wegstoßenden Art ist sie eine unglaublich interessante und ambivalente Figur, die einen fesselt. Fazit: Alles in Allem ist „Kleine Iris – Der Riss im Spiegel der Zeit“ eine durchaus spannende Fortsetzung des ersten Bandes, diesmal deutlich politischer und komplexer. Meiner Meinung nach hätte die Story etwas einfacher gestrickt sein können, dafür jedoch mehr abgerundet werden können. Dennoch konnte die Geschichte, trotz einiger Schwächen, mit ihren interessanten Figuren und dem Spannungsbogen durchaus punkten. Auf die Fortsetzung und somit den letzten Band der Trilogie "Kleine Iris - Das Wiegenlied des Teufels" kann man also gespannt sein. 3,5 von 5 Sterne

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