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letterrausch

Posted on 31.1.2021

Wie ich nach „City of Bones“ erwartet hatte, erweitert Cassandra Clare im Folgeband „City of Ashes“ das Personal und den Detailreichtum ihrer Unterwelt. Nicht nur tritt zum großen Showdown am Ende eine ganze Dämonenarmee auf, sondern es gibt auch bei den Schattenjägern neue Charaktere. Wo im ersten Band noch die junge Riege quasi autark agierte, kommt nun die Elterngeneration dazu und macht ihnen das Leben schwer. Wieder mal wie im richtigen Leben … Zunächst konzentriert sich die Autorin stark auf ihren Protagonisten: Jace, der als Waise bei Adoptiveltern aufgewachsen ist, musste im ersten Band erfahren, dass er des Sohn des Superschurken Valentin ist. Als braver Schattenjäger erzogen, kommt er mit dieser Neuigkeit nicht so wirklich gut klar. Auch seine Adoptiveltern sehen ihn plötzlich als Kuckuck im eigenen Nest, da sie ihm seine Unwissenheit nicht abnehmen und vermuten, dass Valentin ihn als Spion platziert hat. Auch der Rat hat da so seine Vermutungen und schickt die Inquistorin, um Jace zu befragen und vor Gericht zu stellen. Jace, der eigentlich mit offenen Karten spielen wollte, sieht sich durch die Vorverurteilungen der Inquistorin ungerecht behandelt, die offensichtlich ihre eigene Agenda verfolgt. Um seinen Namen reinzuwaschen, beschließt er, auf eigene Faust zu handeln. Harte Zeiten also für Jace, der nirgends so richtig dazugehört und in diesem Band seine Loyalitäten ausloten wird. Nicht einfacher wird die ganze Sache durch die Tatsache, dass auch Clary Valentins Tochter ist. Jace hat also nicht nur plötzlich einen Vater, sondern auch eine Schwester. Nur leider hatte er sich unter einer möglichen Beziehung mit Clary etwas ganz anderes vorgestellt als Brüderchen und Schwesterchen. Leider hält Cassandra Clare dieses Geschwisterthema den ganzen Band über durch, was durchaus abstoßend gerät, wenn Jace Clary vorschlägt, dass sie doch niemandem sagen müssten, dass sie verwandt sind. Ähm, nein danke. Zwar bekommt Jace gegen Ende noch ganz versöhnlich die Kurve und will Clary nur noch als Schwester lieben, aber es bleibt trotzdem ein bitterer Beigeschmack. Das gilt genauso für den Superbösewicht Valentin, der mit Hilfe von Dämonen gern alle Dämonen ausrotten möchte (finde den Fehler) und nur ganz knapp daran vorbeischrammt, ständig Reden über Herrenrassen zu schwingen. Vielleicht ist man da als deutscher Leser auch besonders empfindlich, aber mir ist das unangenehm aufgefallen. Klar, wir reden hier vom Bösewicht, aber geht’s nicht auch mal ohne Rassenreinheit und sonstige Nazivergleiche? Wenn man darüber hinwegsehen kann, bekommt man wieder eine flott heruntergeschrieben Fantasy-Geschichte präsentiert, bei der wie auch schon im ersten Band der finale Showdown etwas zu lang ausgedehnt wird. Dafür bekommen nun aber auch Nebencharaktere mehr Platz im Rampenlicht und machen dadurch die Story bunter und facettenreicher. Dazu kommen nerdige Anspielungen auf Filme, Mangas, Rollenspiele und Bücher (es unterhalten sich tatsächlich zwei Werwölfe über Harry Potter), die sicherlich bei der geneigten Leserschaft für Schmunzeln sorgen werden.

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