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Cindy

Posted on 30.1.2021

"Nocturna – Das Spiel des Fuchses" bildet des Auftakt einer Buchreihe, obwohl es auch gut als abgeschlossener Einzelband stehen könnte. Im Mittelpunkt der Geschichten stehen der Kronprinz Alfie sowie die Gesichtsdiebin Finn. Beide müssen zusammenarbeiten, um eine bösartige Form der Magei abzuwehren. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Alfie und Finn geschrieben, werden aber auch von anderen Perspektiven unterbrochen. Das bringt viel Abwechslung in die Geschichte. Außerdem hat es die Autorin geschafft, beiden Protagonisten eine ganz eigene Stimme zu verleihen. Alfie fühlt sich in seiner Rolle als Kronprinz ganz und gar nicht wohl. Sein älterer Bruder Dez wurde vor Monaten von einer mysteriösen Gruppe ermordet und Alfie will wissen, was der Grund war. Außerdem hat er die Hoffnung, dass Dez noch lebt, noch nicht aufgegeben. Ich muss sagen, mit seinem Charakter bin ich nicht wirklich warm geworden. Er wirkte meist wie ein kleines unbeholfenes Kind, das zu viel Macht besitzt. Denn in der Welt von "Nocturna" gibt es ein sehr ausgeklügeltes Magiesystem – das ich jedoch absolut nicht verstanden habe. Für mich gab es dort zu viele Ungereimtheiten und keinen klaren Überblick. Die Folgen des Magiekonsums waren auch nicht konsequent, worunter die Geschichte teilweise stark zu leiden hatte. Alfie ist seit Dez Tod dem Alkohol verfallen, was durch seine kindliche Art ein wenig lächerlich wirkt. Man hat teilweise das Gefühl, dass er keine Ahnung vom richtigen Leben hat. Sein Charakter war für mich nicht rund. Finn hingegen hat mir besser gefallen. Sie musste seit sie klein ist, um ihr Überleben kämpfen, wurde manipuliert und benutzt und denkt daher vorrangig an sich selbst. Und nicht so sehr an die Folgen ihres Handelns. Ihre Art war sehr erfrischend, da sie für einige schlagfertige Konversationen gesorgt hat. Der Klappentext dieses Buches ist sehr irreführend und hat, zumindest bei mir, einen falschen Eindruck der Geschichte geweckt. Das angekündigte "Spiel des Fuchses" wird gar nicht erwähnt und ist zwar der Stein, der alles ins Rollen bringt, aber mehr auch nicht. Die Geschichte an sich hatte einige Längen. Die erste Hälfte des Buches ist noch recht fesselnd, doch dann löst die Autorin die meisten Konflikte zu schnell und mit der absolut offensichtlichen Lösung auf. Das fand ich sehr schade, denn da war durchaus Potential gegeben. Mein Highlight war tatsächlich der Nebencharakter Luka, Alfies Cousin, der zwar nur wenige Auftritte hatte, dafür aber immer für Spannung oder ein Lächeln gesorgt hat. Alles in allem konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen. Dennoch würde ich den zweiten Teil lesen, weil die Welt und das Magiesystem großes Potential haben. In "Nocturna" konnte man nur einen Bruchteil davon sehen, daher habe ich die Hoffnung, dass sich das im zweiten Band ändert.

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