Lenislesestunden
“Bullshit. Das weißt du auch. Deine Bilder haben für uns alle eine Bedeutung, weil sie von Dingen erzählen, die wir kennen. Es gibt so viele Details, die mit Bedeutung aufgeladen sind, dass ich manchmal das Gefühl habe, ich blicke in die Urseele des Menschen, wenn ich ein Gemälde von dir betrachte. [...] Niemand macht das so wie du, das Innere und Äußere zugleich zu malen.” - S. 401 Ich muss gestehen, vor diesem Buch habe ich mich noch nie bewusst mit Frida Kahlo und ihrer Kunst auseinandergesetzt. Und ich hätte mir keinen besseren Einstieg wünschen können als “Frida” von Maren Gottschalk. Der Roman beleuchtet hauptsächlich die Jahre 1938 bis 1940, in denen sie sich viel in New York und Paris aufhielt. Es gibt aber auch einige Rückblenden in Fridas Jugend, insbesondere zu ihrem schweren Unfall und dessen Folgen, die den Rest ihres Lebens prägten. Im Vordergrund stehen außerdem die Beziehungen zu den zwei Männern, die ihr Leben wohl am stärksten beeinflussten haben: Ihr Mann Diego Rivera, der auch Künstler war, sowie der Fotograf Nick Muray, mit dem sie ebenfalls eine tiefe Liebe verband. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen, weil das Buch durch die unterschiedlichen Zeitebenen, immer wieder eingestreute Briefe und konkrete Beschreibungen und Erklärungen ihrer Bilder unheimlich abwechslungsreich war. Auch wenn hier eigentlich nur ein kurzer Teil ihres Lebens beleuchtet wird, konnte ich mir Frida als Person sehr gut vorstellen und bin jetzt eigentlich nur noch neugieriger als vorher - als nächstes brauche ich dann wohl einen Bildband, um mir all ihre Werke nochmal ganz genau anzuschauen. Wenn ihr biographische Romane mögt und euch für Kunst und Geschichte interessiert, dann kann ich euch “Frida” nur empfehlen. “In einer dieser Nächte geschieht es, dass sie in ihrem Herzen ein kleines Feuer entzündet. Es ist nur eine winzige Flamme, aber sie wird nie wieder verlöschen, solange sie lebt. Viva la vida. Es lebe das Leben. Und das Leben beginnt morgen.” - S. 239