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Der Roman „Die Kannenbäckerin” spielt in einem kleinen Dorf im Westerwald während des 30-jährigen Krieges. Das Buch lässt einen in das Leben des 17. Jahrhundert eintauchen, welches geprägt war von Seuche, Plünderungen und Hungernot. Die Handlung: Die 13-jährige Johanna hat ihre gesamte Familie an die im Dorf umhergehende Pest verloren. Ihr letzter noch lebende Verwandte ist ein ihr unbekannter Onkel, der als Töpfer in einem entfernten Dorf arbeitet. Trotz der Ungewissheit, ob sie den Weg zu ihrem Onkel bewältigen und bei diesem anschließend Zuflucht finden kann, macht sich Johanna auf den Weg in das Kannenbäckerland. Damit das Mädchen den weiten Weg in das Dorf ihres Onkels überlebt, verkleidet eine hilfsbereite Nachbarin sie als Jungen. Dort angekommen entscheidet sich Johanna aufgrund der neuen Freiheiten und Möglichkeiten sich auch weiterhin als Junge auszugeben. Bei ihrem Onkel findet sie eine liebevolle neue Familie, welche sie in das Handwerk des Kannenbäckers einführt. Dabei entdeckt Johanna ihre Leidenschaft und ihr Talent zum Töpfern. Auch ihr Onkel ist von Johannas Talent begeistert, doch als schließlich bekannt wird, dass Johanna ein Mädchen ist, ändert sich seine Einstellung zu ihr. Cover: Das Cover des Buches passt sehr schön zur Geschichte. Es greift die Thematik des Kannenbäckers ideal auf. Durch die sanften, dunklen Farben bekommt man das Gefühl in die Zeit des Mittelalters einzutauchen. Ich finde es insgesamt sehr ansprechend gestaltet. Inhalt: Die Einstiegsszene des Buches ist sehr berührend und traurig geschrieben. Zudem erhält er Leser einen Einblick in die Zeit und die Umgebung in welcher die Geschichte spielt, sodass man tief in die Handlung eintauchen kann. Man erfährt viel über die Gebräuche und Traditionen der Bevölkerung des 17. Jahrhunderts sowie über die Rolle der Frau zur damaligen Zeit. Durch den gefährlichen Weg, den Johanna in das Kannenbäckerland zurücklegen muss, baut sich schon zu Beginn des Buches eine gewisse Spannung auf. Man begleitet sie, wie sie sich bei ihrem Onkel ein neues Leben aufbaut und zu einer Frau heranwächst. Besonders gelungen fand ich, dass man als Leser einen tiefen Blick in das Handwerks des Kannenbäckers erhält. Der Leser begleitet wie Johanna die Prozesse der Beschaffung des Lehms, der Verarbeitung des Tons und dem Blauen der Kannen bis hin zum abschließenden Brennen der Töpferware im Brennofen gezeigt bekommt. Der Weg zu Gott, welchen Johanna während der Geschichte beschreitet, wurde im Buch immer wieder aufgegriffen und diente als roter Faden. Durch plötzliche Wendungen und Ereignisse verliert das Buch nie an Spannung. Besonders gefallen hat mir die Wendung zum Ende des Buches, durch welche die Geschichte eine emotionale und gefühlvolle Seite bekommt. Durch das sehr gelungene Ende des Buches konnte ich die Geschichte mit einem Lächeln im Gesicht schließen. Personen: Die Personen des Buches wurden sehr authentisch und gefühlsecht beschrieben. Die Autorin hat den verschiedenen Figuren individuelle und starke Persönlichkeiten gegeben, sodass sie auf mich sehr lebendig und realistisch wirkten. Die meisten Figuren sind mir durch ihre besondere Persönlichkeit ans Herz gewachsen. Johanna hat eine eigensinnige, offene und liebevolle Art, sodass ich sie sofort mochte. Durch ihre authentischen Gefühle und Gedanken kommt man dem Mädchen sehr nah. Mir hat an ihr gefallen, dass sie sich für ihre Wünsche einsetzt und sich von anderen Personen nicht aufhalten lässt. Sie stellt sich gegen die klaren Regeln von Frau und Mann ohne auf die Reaktionen der Anderen zu achten. Durch ihre lebendige und humorvolle Art hat sie die Geschichte immer wieder aufgelockert. Positiv fand ich in der Geschichte, dass die Beziehungen der Personen zueinander gut ausgearbeitet wurden. Erzählweise: Die Autorin hat einen sehr bildhaften und intensiven Schreibstil, sodass ich von der Geschichte sofort emotional mitgenommen wurde und tief in die Welt des 17. Jahrhunderts eintauchen konnte. Da die Stimmung in dem Buch sehr gut beschrieben wird und viele Szenen sehr bildhaft und emotional beschrieben sind, fühlt man sich als Leser mit den Figuren verbunden und konnte sich in den Situationen wiederfinden. Die detailreichen und eindrucksvollen Beschreibungen des Töpferns machen die Geschichte interessant und abwechslungsreich. Gut gefallen hat mir zudem, dass die Geschichte aus der Perspektive von Johanna erzählt wurde. Man befindet sich in ihrem Kopf und erlebt zusammen mit ihr diese spannende Reise in ein neues Leben. Dadurch hat man einen tiefen Blick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Sowohl verschiedene Situationen, als auch Personen sind durch ihre Ansichten geprägt. Diese übertragen sich auf einen, sodass man das Handeln von dem Mädchen gut nachvollziehen kann. Die Geschichte wird chronologisch und ohne Perspektivwechsel erzählt, sodass man ihr sehr gut folgen kann. Fazit: Als Leser wird man auf die große Reise in das Land der Kannenbäcker mitgenommen. Man begleitet Johanna in ihr neues Leben und erlebt mit ihr zusammen Höhen und Tiefen. Gut gefallen hat mir, dass es der Geschichte nie an Spannung gefehlt hat, sodass man als Leser an das Buch gefesselt wurde. Als Leser bekommt man tiefe Einblicke in das Handwerk eines Kannenbäckers, welches detailreich und interessant beschrieben wurde. Besonders schön fand ich das Ende des Buches, welches emotional gestaltet war. Die sehr lebendig gestalteten Figuren und der Schreibstil der Autorin haben mir gut gefallen. Insgesamt fand ich den historischen Roman „Die Kannenbäckerin“ sehr gelungen.