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Sarah Jørgensen

Posted on 27.1.2021

In "99 Nächte in Logar" von Jamil Jan Kochai aus dem btb Verlag, übersetzt von Werner Löcher-Lawrence, reisen wir ins Jahr 2005 in Afghanistan. Der 12-jährige Marwand, der mit seiner Familie in den USA lebt, verbringt einen Sommer in seiner alten Heimat. Doch gleich am ersten Tag geschieht etwas, das die Familie dazu bringt, sich 99 Nächte lang auf die Suche nach einem Hund durch ein ebenso zerklüftetes wie prächtiges Land zu begeben. Jeder Satz scheint sorgfältig zurechtgesucht, jede Seite wirkt wie ein Liebesbrief an das Geschichtenerzählen. Wir erleben die Entwicklung wunderbarer Charaktere und die lebendigen Schilderungen des Alltags in Logar. Der Autor Jamil Jan Kochai, der in einem afghanischen Flüchtlingscamp in Pakistan geboren wurde und heute in Kalifornien lebt, erzählt berührend und mit Humor über Heimat und nach Hause kommen, über Familie und Verlust und die Unsterblichkeit von Geschichten. Als Hommage an das pashtunische Volk ist eine Geschichte gegen Ende des Buchs ausschließlich in Pasthu verfasst, was dem Buch eine kostbare Eigenheit verleiht und mir bewusst werden ließ, wie viel Intimität in jeder einzelnen der Geschichte steckt und wie bedeutend es ist, seine eigene Sprache zu haben.

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